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Energiesparmaßnahmen: Landkreis Grafschaft Bentheim reduziert Gas- und Stromverbrauch


Eine geringere Raumtemperatur, eingeschränkte Beleuchtung von Kreisgebäuden und Parkplätzen, vermehrter Einsatz von LED-Leuchten: Angesichts der drohenden Gasmangellage in Deutschland beschäftigt sich auch die Grafschafter Kreisverwaltung intensiv mit dem Thema Energiesparen. „Wir verfügen über zahlreiche Verwaltungsgebäude, aber auch über große Schulkomplexe und Sporthallen. Ziel ist es, den Energieverbrauch in allen Bereichen zu reduzieren. Dabei gilt: Auch kleine Veränderungen können in der Summe viel bewirken. Damit wollen wir nicht zuletzt unserer Vorbildfunktion gerecht werden“, erklärt Landrat Uwe Fietzek.

Bis zu 70 Prozent weniger: Gas- und Stromverbrauch bereits in den letzten Jahren drastisch reduziert

Nicht erst durch die aktuelle Energiekrise rücken der Gas- und Stromverbrauch stärker in den Fokus. „Unter Klimaschutzgesichtspunkten hat die Kreisverwaltung bereits in den vergangenen Jahren ihre Energieverbräuche erfolgreich gesenkt. Das schmälert nun natürlich die Möglichkeiten etwas, die Verbräuche noch weiter zu reduzieren“, berichtet der Erste Kreisrat Dr. Michael Kiehl, der für das Gebäudemanagement des Landkreises verantwortlich ist. Er verweist darauf, dass der Gasverbrauch im Kreishaus in den vergangenen 30 Jahren um rund 30 Prozent verringert werden konnte, obwohl gleichzeitig die Zahl der Arbeitsplätze und Büroflächen gestiegen sei. „Die Energiesparmaßnahmen, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jetzt fordert, wie den Einsatz von Brennwertkesselsystemen oder den hydraulischen Abgleich von Heizkörpern, haben wir schon seit Längerem umgesetzt und profitieren bereits davon“, so Kiehl. Ebenso tragen u.a. ein Fernwartungssystem der Heizungsanlage, Wärmeschutzglas und Dämmungen zur Senkung des Gasverbrauchs bei. Kiehl: „Wir haben darüber hinaus Fachleute eingestellt, die weitere Energiesparmaßnahmen erarbeiten und beispielsweise die Hausmeister energetisch schulen.“ Mit Blick auf den Stromverbrauch führt der Erste Kreisrat aus, dass dieser durch die Digitalisierung in den 2000er Jahren stark angestiegen sei. Hier sei es aber gelungen, den Verbrauch wieder um rund 70 Prozent zu senken. So kommen u.a. virtuelle Server, moderne Heizungspumpen und Präsenzmelder beim Licht zum Einsatz.

Maßnahmenkatalog kurzfristig umsetzen

Trotzdem sieht die Grafschafter Kreisverwaltung noch weiteres Einsparpotential. Gemäß des Apells der Bundesregierung „jede Kilowattstunde zählt“ hat der Landkreis daher folgenden Maßnahmenkatalog erarbeitet, der kurzfristig umgesetzt werden soll:

Die Räumlichkeiten der kreiseigenen Gebäude und Liegenschaften werden in der Heizperiode vom 1. Oktober bis 30. April nur noch im Zeitfenster von 7 bis 19:30 Uhr geheizt. Dementsprechend wird der Arbeitszeitrahmen der Mitarbeitenden angepasst (ab Oktober: 6 bis 19:30 Uhr, ab November 7 bis 19:30 Uhr). Entsprechend der Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums wird die Raumtemperatur im Kreishaus und in den Nebenstellen der Verwaltung in der Heizperiode auf maximal 19 Grad begrenzt. Ausgenommen von dieser Regulierung sind die Untersuchungsräume des Gesundheitsamtes.
Die Nutzung elektrischer Heizlüfter oder vergleichbarer Geräte ist verboten.
Die nächtliche Beleuchtung von Landkreisgebäuden wird eingeschränkt. Gleiches gilt für die Beleuchtung der Parkplätze beim Kreishaus, die nur noch bis 21 Uhr beleuchtet werden.
LED-Leuchten sollen vermehrt zum Einsatz kommen, so werden u.a. die Sitzungsräume zeitnah mit neuen Leuchten ausgestattet.
Ein Leitfaden mit Tipps und Hinweisen zum Energiesparen soll die Mitarbeitenden informieren.
Bei Dienstfahrten soll nach Möglichkeit auf das Auto verzichtet und es sollen verstärkt Diensträder oder der ÖPNV genutzt werden.
Im Zuge des geplanten Umbaus des Foyers wird auch hier das bisherige Heizkonzept überdacht.
In den kreiseigenen Schulen wird die Raumtemperatur auf 20 Grad begrenzt.
Die kreiseigenen Sporthallen bleiben geöffnet, die Temperatur wird jedoch in der Heizperiode auf 16 Grad reduziert. In den Duschen wird das Wasser auf maximal 25 Grad erwärmt.
Schulen, die weitere Ideen für Energieeinsparungen haben, können sich bei der Kreisverwaltung melden und werden an den Einsparungen finanziell beteiligt.



Über diese ersten Schritte hinaus prüft die Kreisverwaltung aktuell weitere Optionen möglicher Energieeinsparungen. „Wir befinden uns hier in einem laufenden Prozess“, betont Landrat Fietzek. Der Landkreis hat sich zudem mit den Bürgermeistern der Kommunen ausgetauscht. „Das Thema ist auch in den Kommunen zur Chefsache erklärt worden. Wir sind uns einig, dass wir alle einen Beitrag leisten wollen und müssen, um gut über den Winter zu kommen“, so Fietzek. Konkrete Maßnahmenkonzepte würden von den Kommunen individuell erstellt.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim