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Hochwasser in der Grafschaft Bentheim: Vechte-Pegel steigt in Emlichheim auf höchste Meldestufe – derzeit aber keine akute Gefahr

Während die Pegelstände am Oberlauf der Vechte in Ohne fallen, spitzt sich die Hochwassersituation weiter flussabwärts in Emlichheim zu. Der Vechte-Pegel hat dort am Dienstagabend (26. Dezember 2023) die dritte und somit höchste Meldestufe erreicht. „Diese Meldestufe wird seither leicht überschritten. Laut Prognose des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz bleibt der Pegelstand in den nächsten Stunden gleichbleibend hoch. Auch wenn das Wasser zum Teil bis an die Hofanlagen heranreicht, besteht derzeit keine akute Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger“, bewertet die beim Landkreis Grafschaft Bentheim zuständige Dezernentin Dr. Elke Bertke die momentane Hochwasserlage. Kreisbrandmeister Daniel Loehrke und Roberto Goncalves, Leiter der Unteren Wasserbehörde, waren noch am späten Abend des Zweiten Weihnachtstages vor Ort in Emlichheim und machten sich gemeinsam mit dem Krisenstab der Gemeinde ein Bild von der Situation. Mitarbeitende der Unteren Wasserbehörde, die örtliche Feuerwehr und das Technische Hilfswerk prüfen auch heute insbesondere die Verwallungen in Laar engmaschig auf Schäden und Sickerstellen. „Die Verwallungen halten dem Wasser noch Stand, vorsorglich sind aber Sandsäcke angefordert worden“, berichtet Bertke. Der Scheitelpunkt des Hochwassers soll in Emlichheim nach aktuellen Vorhersagen am morgigen Donnerstag erreicht werden.

Langanhaltend hohe Pegelstände belasten Deiche und Wallanlagen

Die Pegelstände der Vechte in Neuenhaus (aktuell Meldestufe 1) und der Dinkel in Lage (aktuell Meldestufe 2) sollen in den nächsten Stunden deutlich abfallen. „Die Hochwasserlage ist damit aber nicht vorbei, die Lage ist weiter angespannt. Die Wasserstände in Vechte und Dinkel sind seit vier Tagen sehr hoch. Das belastet die Deiche und Wallanlagen stark und führt zu Verweichungen. Daher sind regelmäßige Kontrollen extrem wichtig, um rechtzeitig Sicherungsmaßnahmen treffen zu können. Vorsicht ist also weiterhin geboten“, erklärt Kreisbrandmeister Daniel Loehrke. Seinen Angaben zufolge wurden in der Grafschaft bereits rund 10.000 Sandsäcke zum Schutz vor dem Hochwasser verbaut, weitere 11.000 sind befüllt und einsatzbereit. Insgesamt stehen im Landkreis über 90.000 Sandsäcke zur Verfügung.

Kreisverwaltung und Technische Einsatzleitung behalten Hochwasserlage weiter im Blick

Für die nächsten Tage sind in der Grafschaft Bentheim weitere Niederschläge angekündigt. „Wir beobachten die Wetterprognosen genau, um auf alle möglichen Entwicklungen vorbereitet zu sein“, sagt Elke Bertke. Im Kreishaus in Nordhorn kommt daher auch in den nächsten Tagen morgens und abends der Stab des Landkreises für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) zusammen. Er tagt gemeinsam mit der Technischen Einsatzleitung (TEL), die rund um die Uhr besetzt ist. Kernaufgabe der TEL, als Einheit zur Unterstützung der Kreisfeuerwehrführung, ist es, die kreisweite Hochwasserlage im Blick zu behalten und Material zu beschaffen. So wurde beispielsweise aktuell die weitere Verfügbarkeit von Sand und Pumpen geprüft, um im Notfall schnell agieren zu können.

Die Mitarbeitenden der Kreisstraßenmeisterei kontrolliert derzeit alle Kreisstraßen. Die Kreisstraße 3 zwischen Lage und Neuenhaus war kurzzeitig aufgrund des Hochwassers gesperrt, ist nun aber wieder freigegeben. Einige Radwege entlang der Kreisstraßen sind allerdings noch überschwemmt und sollten nicht befahren werden.

Hinweise zum Verhalten bei Hochwasser

Angesichts der anhaltenden Hochwasserlage und damit verbundener potentieller Gefahren bittet der Landkreis alle Bürgerinnen und Bürger um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Situation. Folgende Hinweise sollten beachtet werden:

  • Betreten oder befahren Sie keine Deiche, Wallanlagen und Uferbereiche – es besteht die Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen.
  • Betreten Sie keine überfluteten Gebiete – die hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers entwickelt eine sehr große Kraft, die gefährlich werden kann.
  • Fahren Sie nicht durch überflutete oder teilüberflutete Straßen.
  • Beachten Sie Absperrungen von Straßen und Wegen und umfahren diese nicht.
  • Beachten Sie die Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte.
  • Helfen Sie anderen, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Aktuelle Pegeldaten und Wasserstandsvorhersagen veröffentlicht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf der Internetseite www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de.

Das bedeuten die Meldestufen:

  • Meldestufe 1: Bordvoller Abfluss und stellenweise Beginn der Ausuferung
  • Meldestufe 2: Ausuferungen hauptsächlich in land- und forstwirtschaftlichen Flächen
  • Meldestufe 3: Überschwemmung größerer Flächen und Überschwemmung einzelner Grundstücke, Straßen und Keller möglich
  • Text: Landkreis Grafschaft Bentheim