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Hochwasser in Emlichheim hat Scheitelpunkt erreicht – fallende Pegelstände in Neuenhaus, Lage und Ohne

In der Niedergrafschaft ist die Hochwasserlage entlang der Vechte in Emlichheim und Laar weiterhin angespannt. Bereits seit Dienstagabend (26. Dezember 2023) liegt der Pegelstand dort leicht über der dritten und somit höchsten Meldestufe. „Wir haben hier den höchsten Wasserstand seit 15 Jahren verzeichnet. Aktuell messen wir einen Vechte-Pegel von 511 Zentimetern. Der Pegelstand bleibt nach aktuellen Prognosen auch in den kommenden Stunden weiter hoch. Zwar ist der Scheitelpunkt erreicht, das Wasser fließt aber nur sehr langsam ab“, ordnet die beim Landkreis Grafschaft Bentheim zuständige Dezernentin Dr. Elke Bertke die aktuelle Hochwasserlage ein. Anders die Situation an der Vechte in Neuenhaus und Ohne sowie an der Dinkel in Lage: Dort fallen die Pegelstände seit gestern zum Teil stark ab. Die Pegel in Neuenhaus und Lage verzeichnen momentan Meldestufe 1, der Pegel in Ohne liegt unter den Meldestufen. Der Landkreis geht davon aus, dass die Pegelstände der Vechte in Neuenhaus und der Dinkel in Lage am morgigen Freitag ebenfalls unter die erste Meldestufe fallen.

Engmaschige Kontrolle von Deichen und Wallanalgen weiterhin notwendig

Auch wenn eine Entspannung der Lage in Sicht sei, sei die Gefahr noch nicht gebannt. Bertke betont: „Die Deiche und Dämme sind nach wie vor durch die hohen Wasserstände und den damit verbundenen Druck stark belastet. Das hat die Situation heute Nacht in Laar gezeigt.“ Ein Durchbruch in einer Verwallung hatte die Lage in der Gemeinde an der Vechte zunächst verschärft. Über 100 Personen waren im Einsatz, um die Stelle abzudichten. Neben den örtlichen Feuerwehren wurde auch die Feuerwehr aus dem niederländischen Coevorden hinzugezogen. „Die Technische Einsatzleitung, die bei uns im Kreishaus in Nordhorn stationiert ist, hat noch in der Nacht umgehend für den Transport weiterer 1.600 Sandsäcke nach Laar gesorgt. Die Verwallung in Laar ist nun zunächst abgedichtet, die Stelle ist gesichert. Mitarbeitende der Unteren Wasserbehörde kontrollieren die Deiche aktuell vor Ort“, so Bertke. Ebenso prüft die DLRG, inwiefern eine Dichtung des Walls auch von der Wasserseite aus möglich ist. „Dieser Einsatz hat deutlich gemacht, wie immens wichtig es ist, die Deiche und Wälle engmaschig – drei Mal täglich – auf Verweichungen und Sickerstellen zu prüfen. Dies wird von den Kommunen veranlasst“, sagt Bertke.

Technische Einsatzleitung weiter im Dienst

Für den heutigen Donnerstag war vorgesehen, die Technische Einsatzleitung (TEL), die seit dem Ersten Weihnachtstag im Kreishaus rund um die Uhr erreichbar ist, personell zurückzufahren und in Rufbereitschaft zu versetzen. „Angesichts des Einsatzes in Laar heute Nacht, ist es jedoch sinnvoll, dass die TEL weiter erreichbar ist, um kurzfristig Material – wie in diesem Fall Sandsäcke – zu beschaffen. Daher bleibt die TEL im 24-Stunden Dienst“, sagt Bertke.

Darüber hinaus hat der Landkreis Grafschaft Bentheim dem Nachbarlandkreis Emsland Unterstützung angeboten. Dort hat sich in der Kreisstadt Meppen die Hochwasserlage verschärft und es besteht eine Überschwemmungsgefahr für ein Wohngebiet. „Falls eine Evakuierung tatsächlich erforderlich ist, können wir bei der Unterbringung von Personen helfen“, so Bertke.

Hinweise zum Verhalten bei Hochwasser

Der Landkreis Grafschaft Bentheim bittet alle Bürgerinnen und Bürger weiterhin um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Hochwassersituation. Folgende Hinweise sollten beachtet werden:

  • Betreten oder befahren Sie keine Deiche, Wallanlagen und Uferbereiche – es besteht die Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen.
  • Betreten Sie keine überfluteten Gebiete – die hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers entwickelt eine sehr große Kraft, die gefährlich werden kann.
  • Fahren Sie nicht durch überflutete oder teilüberflutete Straßen.
  • Beachten Sie Absperrungen von Straßen und Wegen und umfahren diese nicht.
  • Beachten Sie die Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte.
  • Helfen Sie anderen, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Aktuelle Pegeldaten und Wasserstandsvorhersagen veröffentlicht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf der Internetseite www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de.

Das bedeuten die Meldestufen:

  • Meldestufe 1: Bordvoller Abfluss und stellenweise Beginn der Ausuferung
  • Meldestufe 2: Ausuferungen hauptsächlich in land- und forstwirtschaftlichen Flächen
  • Meldestufe 3: Überschwemmung größerer Flächen und Überschwemmung einzelner Grundstücke, Straßen und Keller möglich

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim