Hochwassergefahr in der Grafschaft Bentheim: Pegelstände von Vechte und Dinkel werden weiter steigen

Die Hochwasserlage an Vechte und Dinkel ist in der Grafschaft Bentheim momentan angespannt. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises rechnet damit, dass sich die Situation über die Weihnachtsfeiertage noch verschärfen kann. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes werden ab Freitagnacht bis zum Sonntag ergiebige und langanhaltende Niederschläge in der Region erwartet. „Durch die Niederschläge der vergangenen Tage sind die Böden im Flussgebiet der Vechte bereits stark gesättigt und können kaum noch Wasser aufnehmen. Das führt dazu, dass die Niederschläge in Richtung der Oberflächengewässer, etwa der Vechte, abfließen. Nach derzeitigen Prognosen gehen wir davon aus, dass gerade die Vechte daher in den nächsten Tagen innerhalb der Überschwemmungsgebiete deutlich über die Ufer treten wird. In vielen Bereichen ist dies bereits jetzt der Fall“, beschreibt Roberto Goncalves, Leiter der Abteilung Umwelt des Landkreises Grafschaft Bentheim, die derzeitige Situation. Von einem Jahrhunderthochwasser oder einer Hochwasserlage wie im Jahr 2010 sei die Grafschaft aber nach aktuellen Vorhersagen noch weit entfernt.

Erste Meldestufe an Vechte-Pegeln in Ohne und Emlichheim erreicht

Am Freitagmorgen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine Hochwasser-Warnung für das Flussgebiet der Vechte herausgegeben. „Wir sprechen bislang noch von einem sogenannten bordvollen Abfluss. Am Oberlauf der Vechte hat der Pegel Ohne in der Nacht zu heute die erste Meldestufe erreicht. Der Wasserstand wird hier in den kommenden Stunden gleichbleiben bzw. sehr leicht ansteigen. Auch weiter flussabwärts im Unterlauf der Vechte hat der Pegel Emlichheim Meldestufe 1 überschritten. Aktuell steigt die Vechte dort langsamer an, als in den vergangenen Stunden“, gibt Goncalves einen Überblick. Er erwartet, dass sowohl der Vechte-Pegel Ohne als auch der Pegel Emlichheim aufgrund der immer wieder anfallenden Niederschläge in den kommenden Nachtstunden weiter und schneller ansteigen wird, so dass in beiden Orten die Meldestufe 2 überschritten wird. „In dieser Phase sind hauptsächlich land- und forstwirtschaftliche Flächen entlang der Vechte und Dinkel von Überschwemmungen betroffen. Diese Flächen sind aber auch für eben solche Hochwassersituationen vorgesehen. Laut den uns vorliegenden Prognosen kann dieser Zustand in Ohne mindestens zwei bis drei Tage anhalten. In Emlichheim soll der Wasserstand an dem Pegel nach aktuellen Modellrechnungen hingegen noch bis Mitte nächster Woche steigen“, so Goncalves.

In Neuenhaus wurde an der Vechte bislang keine Meldestufe erreicht: „Aktuell haben wir es hier mit sehr leicht ansteigenden Wasserständen zu tun. An Heiligabend kann es aber zu einem Anstieg des Wasserstandes kommen, so dass die erste Meldestufe erreicht wird.“ Der Wasserstand am Pegel Lage I an der Dinkel wird je nach Wettervorhersage voraussichtlich am Samstag oder Sonntag die Meldestufe 2 überschreiten.

Zum jetzigen Zeitpunkt zeigt sich Goncalves zuversichtlich, dass die dritte und damit höchste Meldestufe innerhalb der nächsten sechs Tage an Vechte und Dinkel nicht erreicht wird. „Seitens der Unteren Wasserbehörde sind wir aber auf jeden Fall auch über die Weihnachtsfeiertage abrufbereit. Wir beobachten die Hochwasserlage weiterhin ganz genau und stehen im Kontakt zu den Samtgemeinden und Gewässerunterhaltern, so dass alle Beteiligten der Wasserwirtschaft informiert und vorbereitet sind“, so Goncalves.

Aktuelle Pegeldaten und Wasserstandsvorhersagen veröffentlicht der NLWKN auf der Internetseite www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de.

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim