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„Ich bin in der Grafschaft angekommen“: Sandra Cichon als Erste Kreisrätin 100 Tage im Amt

Seit dem 15. Januar 2024 ist Sandra Cichon Erste Kreisrätin des Landkreises Grafschaft Bentheim. Die ersten 100 Tage im Amt liegen nun hinter ihr – 100 Tage, in denen sie sich in Themen und Strukturen der Kreisverwaltung intensiv eingearbeitet, viele neue Kontakte geknüpft und mit dem Aufbau von Netzwerken begonnen hat. „Mittlerweile kann ich sagen: Ich bin in der Grafschaft angekommen“, zieht die Erste Kreisrätin ein positives erstes Fazit. Landrat Uwe Fietzek kann dem nur beipflichten: „Sandra Cichon hat ihren Platz am Tisch gefunden. Ich nehme eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen im Haus wahr. Sie passt einfach gut in unser Team und ist eine Unterstützung für uns alle.“

Als Erste Kreisrätin leitet die gebürtige Hamelnerin nun für acht Jahre das Dezernat I der Grafschafter Kreisverwaltung. Damit ist sie verantwortlich für die Abteilungen Finanzen und Kasse, Innerer Service und Liegenschaften, Umwelt, Wirtschaftsförderung sowie Tourismus. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft fällt ebenfalls in ihren Zuständigkeitsbereich. Zudem ist Cichon als Erste Kreisrätin die Stellvertreterin des Landrates und sie Vertritt den Landkreis in seinen zahlreichen Beteiligungen.

Mit den Arbeitsabläufen und Strukturen einer Kommunalverwaltung ist Cichon gut vertraut. Die Diplom-Verwaltungswirtin und studierte Volljuristin mit Prädikatsexamen war in den vergangenen 17 Jahren für die Stadt Gronau tätig und hat dort verschiedene Stationen auf unterschiedlichen Führungsebenen durchlaufen. Zuletzt hatte sie das Amt der Ersten Beigeordneten inne. „In Gronau war ich Sozial- und Jugenddezernentin, in der Grafschaft ist mein Dezernat hingegen thematisch ganz anders und viel breiter aufgestellt. Ich muss zugeben: Auf den ersten Blick war die Zusammenstellung der einzelnen Abteilungen nicht ganz schlüssig für mich. Jetzt kann ich aber durchaus sagen, dass es von Vorteil ist, wenn sich zum Beispiel der Bereich Liegenschaften und die Untere Naturschutzbehörde in einem Dezernat befinden. So können Themen direkt aus einer Hand gesteuert werden. Dies kommt uns beispielsweise bei der artenschutzrechtlichen und bauökologischen Begleitung des Abrisses der ehemaligen Eissporthalle zu Gute“, erklärt Cichon.

Viel Zeit, sich in die Themen einzuarbeiten, die die Grafschaft beschäftigen, hatte die 50-Jährige nicht. Die Nachnutzung es Eissporthallengeländes, Windenergie im Wald, Natur- und Klimaschutzthemen oder kreiseigene Hochbaumaßnahmen – die Themen haben nicht auf sich warten lassen und mit ihrem Amtsantritt musste Cichon direkt ins kalte Wasser springen. Bewährungsproben, mit denen die neue Erste Kreisrätin aber gut umgehen konnte – dies nicht zuletzt durch die Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen. „Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden“, freut sich Cichon. Nach den vielen Jahren bei der Gronauer Stadtverwaltung sei für sie der größte Unterschied nun, dass sie selbst – noch – nicht über das notwendige Hintergrundwissen verfüge und sämtliche Personen und Strukturen kenne. „Früher wusste ich, wie jeder tickt. Jetzt bin ich noch auf das Wissen und die Informationen der anderen angewiesen. Vieles muss sich mir erst noch erschließen“, so Cichon.

Seit ihrem Amtsantritt stand aber nicht nur das Kennenlernen der Mitarbeitenden und der Strukturen der Kreisverwaltung auf ihrer Agenda, sondern sie war auch viel unterwegs. „Zum Jahresbeginn konnte ich gleich an verschiedenen Jahresgesprächen, z.B. mit der IHK, der Wirtschaftsvereinigung oder der Handwerkskammer, teilnehmen. Zahlreiche Gremien- und Arbeitskreissitzungen liegen ebenfalls hinter mir. Dazu gehört natürlich auch der rege Austausch mit der örtlichen Politik. Zudem lerne ich die Töchtergesellschaften kennen und baue auch grenzüberschreitende Kontakte in die Niederlande auf“, zählt Cichon auf.

Künftige Schwerpunkte ihrer Arbeit sieht die Erste Kreisrätin in zwei Themenbereichen. Zum einen rückt für sie der Klima-, Umwelt- und Naturschutz in den Fokus. „Wir müssen uns mit diesen Themen und den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Wenn wir es nicht tun, wird es für künftige Generationen schwierig. Das gilt übrigens auch für die Wirtschaft. Was machen wir, wenn sich keine Unternehmen bei uns ansiedeln können, weil sie etwa zu viel Wasser verbrauchen? Hier müssen wir handeln, um wirtschaftsfreundlich zu bleiben“, stellt sie klar. Ein zweiter Schwerpunkt liegt im verwaltungsinneren Bereich: „Wir haben einen defizitären Haushalt und auch der aktuelle Finanzausgleich weist ein Defizit in Millionenhöhe aus. Um handlungsfähig zu bleiben, müssen wir frühzeitig schauen, wie wir mit dieser Situation umgehen.“ Vor der Ersten Kreisrätin liegen somit viele Herausforderungen. Landrat Uwe Fietzek findet dabei besonders spannend, dass Cichon mit einer anderen Sichtweise auf die Themen schaue: „Sie kommt von einer Stadtverwaltung und hinterfragt daher unsere Strukturen und Prozesse, die teils über Jahre gewachsen sind. Gerade dieser Perspektivwechsel ist interessant für mich und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim