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Julia Künzel ist neue Leiterin der Drogenberatungsstelle

Mit dem einstimmigen Beschluss des Kreisausschusses am 4. April 2024 hat Julia Künzel die Leitung der Drogenberatungsstelle in Nordhorn angetreten. Die Drogenberatungsstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim berät seit 1980 Menschen, die selbst oder als Angehörige von Sucht betroffen sind. Jährlich greifen ca. 500 Betroffene auf das Angebot der Beratungsstelle zurück.

Für den Landkreis ist die aus Steinfurt stammende Julia Künzel kein neues Gesicht. Seit 2020 ist sie als Mitarbeiterin der Drogenberatungsstelle tätig, war in der Beratung und als Co-Therapeutin innerhalb der ambulanten Reha eingesetzt, und übernahm zwischenzeitlich die sozialpädagogische Leitung des Arbeitstrainingsbereiches. Derzeit nimmt die 36-Jährige an einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Suchttherapeutin teil, die sie voraussichtlich im November 2024 abschließen wird. Ihr Studium der Sozialpädagogik absolvierte Künzel an der Fachhochschule Münster. Anschließend begleitete sie als Mitarbeiterin eines Steinfurter Bildungsträgers Jugendliche in Ausbildung. Mit ihrem Mann lebt sie seit zwei Jahren in der Grafschaft Bentheim: „Hier fühle ich mich sehr wohl und freue mich, dass beim Landkreis Grafschaft Bentheim auch die berufliche Perspektive passte.“

Das begrüßt auch Gert Lödden, Dezernent für Gesundheit und Soziales beim Landkreis: „Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir für diese Position eine Mitarbeiterin aus den eigenen Reihen gefunden haben. Sie ist eng vertraut mit dem Angebot der Drogenberatungsstelle und kann direkt auf die bestehenden Kooperationen mit externen Partnern wie Kliniken, Schulen und kirchlichen Trägern aufbauen“. Künzel selbst möchte nach eigener Aussage nicht in die Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger treten, sondern eigene hinterlassen. „Ich möchte Menschen mit Suchtproblematiken Auswege aufzeigen und dazu beitragen, dass sie erst gar nicht an diesen Punkt kommen“, berichtet die Sozialpädagogin. Daher setzt sie verstärkt auf Präventionsarbeit an Schulen und in Vereinen. Diese kämen zum Teil von sich aus auf die Drogenberatungsstelle zu und erkundigten sich nach Projekten zur Suchtprävention.

Auch wenn der Cannabis-Konsum schon vor der Teil-Legalisierung eine Rolle in der Beratung gespielt hat, möchte die neue Leiterin der Drogenberatungsstelle die damit verbundenen Risiken in ihrer Präventionsarbeit stärker beleuchten. „Die Hälfte unseres Beratungsklientels hat auch eine Thematik mit Cannabis. Daher dürfen wir den Konsum nicht verharmlosen.“ Mit Blick auf die Teil-Legalisierung hätte sich die Expertin ein Mindesteinstiegsalter von 21 Jahren, wenn nicht sogar höher, gewünscht: „Es ist nachgewiesen, dass sich das menschliche Gehirn bis zu einem Alter von 25 Jahren entwickelt. Ein regelmäßiger Konsum im Kinder- und Jugendlichenalter kann zu Beeinträchtigungen der Merkfähigkeit, Konzentration und Motivation führen. So lässt sich zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen vermehrtem Cannabiskonsum und Schulabbrüchen feststellen.“ Riskant ist aus ihrer Sicht auch die mögliche Suchtverlagerung von illegalen zu legalen Drogen, wozu jetzt auch Cannabis zählt.

Perspektivisch freut sich die neue Abteilungsleiterin auf die Zusammenarbeit im Team: „In unserem kleinen Team arbeiten wir sehr vertrauensvoll miteinander, was gerade vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Problematiken und Lebenskrisen unseres Klientels besonders wichtig und wertvoll ist. Dank der regelmäßigen Supervision können wir die Eindrücke einordnen und uns gegenseitig unterstützen.“

Zur Drogenberatungsstelle:

Neben der klassischen Einzel-, Paar- und Familienberatung bietet die Drogenberatungsstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim Gruppen für Menschen mit Suchtproblematik („Lebenswerter“), für Geldglücksspielsüchtige („Die Glorreichen“) oder für Eltern von Abhängigkeitserkrankten an. Darüber hinaus führt sie Maßnahmen zur Suchtprävention und Gesundheitsförderung durch. Das Angebot wird ergänzt durch einen Arbeitstrainingsbereich für Menschen mit und ohne Suchtproblematik. Ziel ist die (Re-) Integration der Beschäftigten in Arbeit.

Sprechstunden finden im wöchentlichen Wechsel im Schüttorfer Jugendzentrum Komplex, im Emlichheimer Gemeindehaus sowie im Jugend- und Kulturzentrum SKA in Neuenhaus statt. Die Beratung ist kostenfrei und erfolgt auf Wunsch anonym. Termine können telefonisch unter 05921-963900, per E-Mail an drob@grafschaft.de oder über die Online-Plattform DigiSucht vereinbart werden: www.suchtberatung.digital.

Text und Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim