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Nasenbärenjungtiere im Familienzoo – Seltene Kleinbären sorgen gleich für vierfachen Nachwuchs!

Seit sechs Jahren leben die seltenen Weißrüsselnasenbären im Nordhorner Familienzoo. Sie bereichern den Amerikabereich direkt hinter dem Eingang des Tierparks und sind zu echten Publikumslieblingen geworden.
Deutschlandweit halten nur fünf Zoos (Berlin, Braunschweig, Leipzig, Magdeburg und Nordhorn) die hübschen Nasenbären mit ihrer namensgebenden hellen Nasenpartie. Und selbst Europaweit ist die Anzahl
der Halter mit gerade mal 21 Zoos überschaubar.

Denn entgegen dem in der Zoowelt weit verbreiteten Roten Nasenbären (Nasua nasua) ist die Nachzucht der Weißrüsselnasenbären (Nasua narica) nicht ganz einfach. Nur selten werden Jungtiere geboren und auch
erfolgreich aufgezogen. „Neben den tierartlichen Unterschieden scheint es auch große individuelle Unterschiede bezüglich der Ansprüche und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aufzucht zu geben“, beschreibt
Kuratorin Dr. Heike Weber die Erfahrungen aus Nordhorn. In diesem Jahr hatte sie zusammen mit den Tierpflegern eine neue Strategie getestet. Nämlich das tragende Weibchen frühzeitig in ein völlig anderes Gebäude
zu bringen, um dort ohne jeglichen Kontakt zu den anderen Nasenbären oder den Tierpflegern die Geburt und Aufzuchtphase abzuwarten. Und es hat tatsächlich geklappt! „In diesem Fall hat es so funktioniert. Das heißt
jedoch leider nicht, dass es beim nächsten Mal oder bei einem anderen Weibchen ebenso erfolgreich ablaufen wird“, fügt Weber vorsichtig an.

Nasenbärenjungtiere im Familienzoo - Seltene Kleinbären sorgen gleich für vierfachen Nachwuchs! - Foto: Franz Frieling
Nasenbärenjungtiere im Familienzoo – Seltene Kleinbären sorgen gleich für vierfachen Nachwuchs! – Foto: Franz Frieling

Inder Vergangenheit hat ein anderes Nordhorner Weibchen auch schon im Mutter-Kind-Abteil mit Kontakt zur Gruppe erfolgreich Junge aufgezogen. Und in anderen Zoos war sogar das Zuchtmännchen anwesend. Zoos
leisten hier mit allen Erfolgen und Rückschlägen in der Zucht wichtige Pionierarbeit, um diese Tierart besser verstehen zu können. „Nach einem Jahr Pause sind wir auf jeden Fall sehr froh, dass es wieder mit der
Aufzucht geklappt hat,“ freut sich Revierleiter Henning Meyer. Diesmal beim jüngsten der vier weiblichen Tiere, die in Nordhorn leben. „Ginger“ heißt die glückliche Vierlings-Mutter, die selber 2016 im Tierpark Nordhorn
geboren wurde.

Nun standen der erste Gesundheitscheck der vier quirligen Kleinbären und der Umzug in das eigentliche Nasenbärengehege an. Zootierärztin und Kuratorin Dr. Heike Weber attestierte den Jungtieren beste Fitness und
stellte fest, dass es sich um vier Männchen handelt! Die kleinen Nasenbären machten ihrem Unmut über die tierärztliche Kontrolle lautstark Luft. Aber das half nichts, Weber verpasst allen den erforderlichen Transponderchip und erklärte: „Mit dem Lesegerät können wir dann jederzeit die Transpondernummern ablesen und so feststellen,
um welchen Nasenbären es sich handelt. Das ist vor allem später wichtig, wenn einige der Tiere an andere Zoos zur Bildung neuer Zuchtgruppen abgegeben werden sollen“.

Nach dieser aufregenden Erfahrung kamen „Ginger“ und ihre Vierlinge zunächst einmal alleine in den großen, einsehbaren Innenstall der Nasenbären. Hier können sich vor allem die Jungtiere in Ruhe und unter
Begleitung ihrer Mutter an die neue Umgebung und die Besucher hinter der großen Sichtscheibe gewöhnen. Dann steht den Kleinen das Kennenlernen der restlichen ausgewachsenen Nasenbären bevor.

Sicherlich ein spannender Moment im noch jungen Kleinbärenleben! Ab sofort können die kleinen Vierlinge also täglich von den Zoobesuchern in der Anlage zwischen Bisons und Alpakas beobachtet werden – sofern
sie nicht gerade ein Erholungs-Schläfchen in ihren Holzboxen einlegen

Text: Tierpark Nordhorn

Fotos: Franz Frieling