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Nordhorner Südfriedhof als Baudenkmal eingetragen

Nordhorn. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege hat einen Teil des Nordhorner Südfriedhofes als Baudenkmal ausgewiesen. Nach dem alten Friedhof am Gildkamp, dem erhaltenen jüdischen Friedhof an der Bentheimer Straße und einigen Gräbern auf dem katholischen Nordfriedhof am Deegfelder Weg ist nun ein weiterer Begräbnisplatz in Nordhorn als Kulturdenkmal erfasst.

Der Südfriedhof wurde ab Mitte der 1950er bis Mitte der 1990er Jahre am südlichen Stadtrand in vier Etappen auf einer Fläche von etwa 15 Hektar angelegt. Baudenkmale stellen sein erster Bauabschnitt am Haupteingang und die Friedhofskapelle dar. Nach der vor kurzem erfolgten Ausweisung durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege bilden diese beiden Baudenkmale gemeinsam eine denkmalgeschützte Gruppe baulicher Anlagen.

Auf der Grundlage eines Entwurfs des renommierten Hannoveraner Gartenarchitekten Professor Wilhelm Hübotter war der Südfriedhof in typischer Freiraumgestaltung der 1950er Jahre mit geschwungenen, nicht versiegelten Wegen angelegt worden. Trotz späterer Veränderungen hat der erste Bauabschnitt des Südfriedhofes diesen Grundcharakter beibehalten. Die landschaftliche Gestaltung des Südfriedhofes und die Einbindung seiner in den Jahren 1959 / 1960 errichteten Kapellenanlage mit Innenhof und Vorplatz innerhalb eines parkartig gestalteten Quartiers stünden deshalb beispielhaft für die Hochphase der Friedhofsgestaltung der späten 1950er Jahre in Norddeutschland, erläutert das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege in seiner Ausweisung. Der Südfriedhof erhalte dadurch nicht nur Bedeutung als Werk von Professor Wilhelm Hübotter, sondern auch für die Orts- und Baugeschichte Nordhorns.

Die Kapelle mit der angeschlossenen, u-förmig gruppierten Leichenhalle steht leicht erhöht nahe dem Haupteingang. Als damit prägender Teil des Südfriedhofes weise die Kapelle eine städtebauliche Bedeutung auf, die ihren Denkmalcharakter gemäß der Ausweisung der Niedersächsischen Denkmalpflege begründe. Die nach einem Entwurf der Stadt Nordhorn auf einem polygonalen Grundriss als Stahlbetonbau errichtete Kapelle wird von raumhohen, gestaffelt angeordneten Fensterbändern an der südöstlichen Fassade belichtet. Den nahezu unverändert erhaltenen Innenraum der Kapelle dominiert das Mosaik des Nordhorner Künstlers Hans Ohlms. Dieses Bild trage nach der Ausweisung der Niedersächsischen Denkmalpflege zur künstlerischen Bedeutung der Kapelle bei. Die Architektur der Kapelle wird als zeittypisch und beispielhaft für die Zeit um 1960 im Spannungsfeld zwischen Tradition und Erneuerung bewertet.

Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege fasst zusammen, dass für den Südfriedhof mit seiner Kapelle, dem Wegenetz sowie den strukturierenden Baum- und Gehölzpflanzungen aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen ein öffentliches Erhaltungsinteresse bestehe. Auf diesem beruht die Denkmalausweisung, welche als eine Würdigung der Bestattungskultur in Nordhorn verstanden werden kann.

Weitere Informationen zum Südfriedhof sind online im Digitalen Denkmalatlas Niedersachsen unter www.denkmalatlas.niedersachsen.de oder unter www.nordhorn.de im GEO-Portal abrufbar. Dort können alle Interessierten zu den Nordhorner Baudenkmalen und zu aktuellen Themen der Denkmalpflege in Niedersachsen recherchieren.

Text: Stadt Nordhorn

Foto: © Hans-Ohlms-Stiftung, zur Verwendung freigegeben