Blaulicht

„Realbrandausbildung“ unter sommerlichen Bedingungen

„Realbrandausbildung“ unter sommerlichen Bedingungen. Bei Temperaturen um die 30 Grad bildeten sich Feuerwehrfrauen in Papenburg fort.

Das Netzwerk Feuerwehrfrauen veranstaltete in Kooperation mit der Werkfeuerwehr Meyer Port 4, der Firma S-Gard SafetyTour und dem Landkreis Emsland eine Ausbildung für Atemschutzgeräteträgerinnen. Ganztägig wurden die Feuerwehrfrauen an verschiedenen Geräten aus- und fortgebildet.

Warum immer „Feuerwehrmann“?

In den Freiwilligen Feuerwehren gibt es in Deutschland schon seit mehr als fünfunddreißig Jahren Frauen im aktiven Einsatzdienst. Unter den mehr als eine Million zählenden Mitgliedern leisten inzwischen mehr als 75.000 Frauen ihren Dienst. Von den knapp 237.000 Angehörigen der Jugendfeuerwehren sind etwa 55.500 Mädchen, das entspricht einem Anteil von 23,42 %. Langsam, aber stetig erhöht sich die Anzahl von Feuerwehrfrauen in Deutschland.

Noch im Februar konnte der Kreisbrandmeister des Landkreises Emsland Holger Dyckhoff berichten, dass von den 2.948 Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren 180 Frauen waren, dieses war eine Steigerung von 14 %! Bei den Jugendfeuerwehren sind es 90 Mädchen bei insgesamt 531 Mitgliedern.

Theoretisches Wissen

Am 10.06.2023 und am 11.06.2023 standen jeweils 30 Plätze zur Verfügung. Im theoretischen Block wurden die ehrenamtlichen Notfallhelferinnen in den Bereichen „Phänomene der schnellen Brandausbreitung“, „Persönliche Schutzausrüstung“, „Einsatzstellenhygiene“ geschult. Auch praktische Brandverläufe konnten in einer praktischen Box veranschaulicht werden.

Dieses Wissen konnte auch dann gleich in der Praxis umgesetzt werden. Der richtige Umgang mit Strahlrohren und vor allem das richtige Vorgehen damit, um mit dem Schlauchmaterial zur Brandstelle zu kommen wurde von den Teilnehmerinnen zügig umgesetzt.

In voller Schutzausrüstung und mit einem Atemschutzgerät ausgestattet galt es die Übungsstrecke zu meistern. Im Dunkeln muss hier der Parcours zumeist im Kriechgang bewältigt werden. In einem Container wurde gezielt ein Brand entfacht und die Feuerwehrfrauen konnten hier (auch wieder in voller Schutzausrüstung und mit Atemschutzgerät ausgestattet erleben, wie sich ein heißer Brandraum anfühlt, wie sich die Temperatur bei der Abgabe von Wasser verändert und auch woran man erkennen kann, dass ein Feuer schlagartig durchzündet. Auch die Durchzündung konnten die Frauen im Container erleben.

Es wurde eine Teilnahmegebühr von 99,00 € erhoben, wovon ein großer Teil gespendet werden konnte. 3.500,00 € gehen somit an Familien, deren Kinder gehandicapt sind.

Weite Anreisen

Nicht alle Teilnehmerinnen kamen aus dem Emsland und konnten Papenburg schnell erreichen. Aus ganz Niedersachsen und aus vielen anderen Bundeländern waren die Teilnehmerinnen angereist. Die längste Strecke für eine Feuerwehrfrau aus Baden-Württemberg.

Jessica Koch, welche als Fachberaterin Chancengleichheit der Kreisfeuerwehr Emsland die Veranstaltung mitgeplant hat, freute sich über die gute Stimmung an den Tagen und über das positive Feedback. „Die Meinung war einstimmig, dass solche Ausbildungen öfter angeboten werden sollen“, sagte Koch.

Text und Fotos: Jens Menke