Musik

REESE WYNANS AND FRIENDS – Album “Sweet Release”

Wenn ein über ein halbes Jahrhundert hinweg aktiver Musiker nach derart langer Zeit erstmals unter eigenem Namen ins Rampenlicht tritt, muss es ihn nach wie vor gehörig in den Fingern jucken. Bei dem US-amerikanischen Keyboarder Reese Wynans ist dies ganz offensichtlich der Fall.

Der heute 71-Jährige galt bereits als veritabler Rockveteran, als er sich 1985 Stevie Ray Vaughans Band Double Trouble anschloss, wo er bis zu Vaughans Unfalltod blieb. Seit 2015 gehört er zu den regelmäßigen Begleitern von Bluesrock-Superstar Joe Bonamassa. Bonamassa hat Wynans darin bestärkt, seinen schon eine Weile gehegten Plan vom Solodebüt nun endlich zu verwirklichen. Zwei Versprechen waren damit verbunden. Um das Album namens „Sweet Release” in Nashville/Tennessee aufzunehmen, wollte Joe Bonamassa eine Vielzahl passender Gastmusiker zusammentrommeln, die gemeinsam mit Wynans dessen gesamte Karriere stilgerecht Revue passieren lassen. Außerdem stellte er in Aussicht, dabei nicht nur selbst mitzuspielen, sondern zum ersten Mal überhaupt auch als Produzent zu agieren. Gesagt, getan – jetzt ist die Scheibe im Kasten: „Sweet Release” erscheint am 1. März 2019 auf CD, digital, sowie als LP mit beigelegtem Download-Code bei der Mascot Label Group.

Reese Wynans gilt seit Dekaden nicht nur im Bluesrock-Bereich als enorm versierter Studio- und stets funkensprühender Livemusiker, Bekannt wurde er 1968 und 1969 mit The Second Coming – einer Gruppe, der mit Gitarrist Dickey Betts und Bassist Berry Oakley zwei Gründungsmitglieder der wenig später ins Leben gerufenen Allman Brothers Band angehörten. Den Job als Allman-Brothers-Keyboarder bekam Wynans seinerzeit nur deshalb nicht, weil Duane Allman sich die Arbeit an den Tasten ausschließlich selbst vorbehielt. 1973 stieß Wynans vorübergehend zu Captain Beyond, einer Progressive-Hardrock-Band um den vormaligen Deep-Purple-Sänger Rod Evans; zu hören ist er auf deren zweitem Album „Sufficiently Breathless”. Seither spielte Wynans mit Duane Allman und Dickey Betts, Boz Scaggs, Buddy Guy, Larry Carlton, Delbert McClinton, Joe Ely, Carole King, John Mayall, Kenny Wayne Shepard, Jerry Jeff Walker und unzählige anderen.

Als für ihn besonders prägend bezeichnet Reese Wynans seine Kooperation mit dem großen Bluesrevival-Initiator Stevie Ray Vaughan (Alben: „Soul to Soul”/1985, „In Step”/1989), die fünf Jahre währte und 1990 mit Vaughans tragischem Tod endete. Wynans erklärt: „Das war eine Herausforderung, denn Vaughan war der am besten phrasierende und am stärksten emotionsgeladene Gitarrist, der mir je begegnet ist. Um dabei mitzuhalten zu können, habe ich mir damals eine aggessive und sehr dynamische Spieltechnik angeeignet.”

2015 wurde Reese Wynans als früheres Mitglied von Double Trouble Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame. Im selben Jahr löste er Derek Sherinian (Dream Theater, Black Country Communion) als Tour-Keyboarder von Joe Bonamassa ab; zu hören ist er auch auf Bonamassas Alben Different Shades of Blue” (2014) und „Blues of Desperation” (2016).

Die 13 Tracks auf Wynans’ Solodebüt „Sweet Release” folgen einem zwanglosen Konzept, das Wynans mit einem Augenzwinkern so beschreibt: „Es ist eine Sammlung von Songs, die ich live gespielt habe, an deren Aufnahmen ich selbst mitgewirkt habe oder gerne beteiligt gewesen wäre. Sozusagen eine Retrospektive meiner eigenen Karriere und meiner lebenslang währenden Liebe zur Musik im Allgemeinen.” Zu dieser Rückschau in die Blues-, R&B- und Rockgeschichte gehören zum Beispiel von der Chicago-Blues-Legende Tampa Red gecoverte Titel (darunter „So Much Trouble”, Gitarre und Gesang: Joe Bonamassa), der alte Les-Dudek-Song „Take The Time”, und Musik von Otis Redding. Dem Titelstück „Sweet Release” aus der Feder von Boz Scaggs verleihen die Sänger Vince Gill, Warren Haynes and Keb’ Mo’ als fulminant agierendes Trio einen guten Schuss Southern-Feeling. Und an den gleich vier hier vertretenen Stevie-Ray-Vaughan-Nummern „Crossfire”, „Say What!”, „Riviera Paradise” und „Hard To Be” wirken als Gitarristen Joe Bonamassa und Kenny Wayne Shepherd sowie Bassist Tommy Shannon und Drummer Chris Layton von Double Trouble mit. Zu den zahlreichen weiteren Gastmusikern, die Bonamassas Einladung folgten, gehören Sam Moore (Sam & Dave), Bonnie Bramlett (Delaney & Bonnie), Jimmy Hall, Doyle Bramhall II und Mike Farris, um nur einige zu nennen.

„Sweet Release” macht jede Menge Spaß und damit dem Albumtitel alle Ehre. Reese Wynans selbst betrachtet diese erste Platte mit seinem Namen auf dem Cover nicht nur als Bestandsaufnahme des eigenen Schaffens, sondern auch als Statement, das da lautet: „Seid glücklich und genießt gute Musik, darum geht es uns bei allem was wir tun!”


Trackliste:

1.         Crossfire

2.         Say What!

3.         That Driving Beat

4.         You’re Killing My Love

5.         Sweet Release

6.         Shape I’m In

7.         Hard To Be

8.         Riviera Paradise

9.         Take The Time

10.       So Much Trouble

11.       I’ve Got A Right To Be Blue

12.       Soul Island

13.       Blackbird

Musiker der einzelnen Songs:

Crossfire:

Reese Wynans -Keyboards

Sam Moore- Vocals

Chris Layton- Drums

Tommy Shannon- Bass

Kenny Wayne Shepherd- Guitars

Jack Pearson- Guitar

The Texacali Horns:

Darrell Leonard – Trumpet

Joe Sublett – Saxophone

Say What!:

Reese Wynans- Keyboards

Chris Layton- Drums

Tommy Shannon- Bass

Kenny Wayne Shepherd- Guitar

That Driving Beat:

Reese Wynans- Keyboards

Greg Morrow- Drums

Michael Rhodes- Bass

Mike Farris- Lead Vocals

Paulie Cerra- Lead Vocals & Saxophone

Josh Smith- Guitar

Jack Pearson- Guitar

You’re Killing My Love:

Reese Wynans- Keyboards

Lamar Carter- Drums

Travis Carlton- Bass

Doyle Bramhall II- Lead Vocals & Lead Guitar

Josh Smith- Guitar

Lee Thornburg- Trumpet

Paulie Cerra- Saxophone & Arrangement

Mahalia Barnes- Vocals

Jade MacRae- Vocals

Juanita Tippins- Vocals

Sweet Release:

Reese Wynans- Keyboards

Greg Morrow- Drums

Michael Rhodes- Bass

Joe Bonamassa- Guitar

Josh Smith- Guitar

Mahalia Barnes- Choir

Jade MacRae- Choir

Juanita Tippins- Choir

Paulie Cerra- Horns and Arrangement

Lee Thornburg- Horns

Lead Vocals in order:

Paulie Cerra

Keb’ Mo’

Mike Farris

Jimmy Hall

Bonnie Bramlett

Vince Gill

Warren Haynes

Paulie Cerra

Shape I’m in:

Reese Wynans- Keyboards

Chris Layton- Drums

Tommy Shannon- Bass

Kenny Wayne Shepherd- Lead Guitar & Vocals

Noah Hunt- Lead Vocals

Josh Smith- Guitar

Jack Pearson- Guitar

Steve Mackie- Additional Bass

Hard To Be:

Reese Wynans- Keyboards

Bonnie Bramlett- Lead Vocals

Jimmy Hall- Lead Vocals

Greg Morrow- Drums

Michael Rhodes- Bass

Josh Smith- Guitar

Joe Bonamassa- Baritone Guitar

Jack Pearson- Guitar

Lee Thornburg- Horns

Paulie Cerra- Horns and arrangement

Riviera Paradise:

Reese Wynans- Keyboards

Chris Layton- Drums

Tommy Shannon- Bass

Steve Mackie- Fretless Bass

Kenny Wayne Shepherd- Guitars, Solo 1

Joe Bonamassa- Guitars, Solo 2

Jack Pearson- Guitar

Jeff Bova – Orchestrations

Take The Time:

Reese Wynans- Keyboards

Greg Morrow- Drums

Michael Rhodes- Bass

Warren Haynes Lead Guitar & Lead Vocals

Joe Bonamassa- Guitar

Mahalia Barnes- Vocals

Jade MacRae- Vocals

Juanita Tippins- Vocals

So Much Trouble:

Reese Wynans- Keyboards

Greg Morrow- Drums

Michael Rhodes- Bass

Joe Bonamassa- Lead Guitar & Lead Vocals

Jack Pearson- Guitar

Mike Henderson- Harmonica

I’ve Got A Right To Be Blue:

Reese Wynans- Keyboards

Keb’ Mo’- Guitar & Lead Vocals

Soul Island:

Reese Wynans- Keyboards

Lamar Carter- Drums

Travis Carlton- Bass

Josh Smith- Lead Guitar

Jack Pearson- Guitar

Paulie Cerra- Saxophone

Blackbird:

Reese Wynans- Grand Piano