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Schwester Kunigunde macht Haren (Ems) zum frauenORT

Haren (Ems) – Mit der Frauenpersönlichkeit Schwester Kunigunde vom Orden der göttlichen Vorsehung findet die Stadt Haren (Ems) diesjährig Aufnahme in die Initiative frauenORTE Niedersachsen. Damit ist erstmals eine katholische Ordensfrau in der landesweiten Initiative vertreten, mit der Stadt- und Regionalgeschichte aus dem Blickwinkel historischer Frauenpersönlichkeiten betrachtet werden soll.

Harens Bürgermeister Markus Honnigfort (re.) freut sich, dass die Bewerbung als frauenORT Schwester Kunigunde (geb. Theresia Schepers, 1914-1999) durch den Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. positiv beschieden wurde. „Schwester Kunigunde ist in Haren auch heute noch ein Begriff und fügt sich wunderbar in die Reihe historischer Frauengestalten ein, die durch die Initiative eine Würdigung erfahren. Ebenso sieht es Harens Gleichstellungsbeauftragte Annegret Schepers (3.v.r.), die die Bewerbung der Stadt Anfang 2017 beim Landesfrauenrat in Hannover eingereicht hatte. „Hinter uns liegen fast drei Jahre intensiver Recherchearbeit zum Leben und Wirken von Schwester Kunigunde. Die Ernennung zum frauenORT ist deshalb eine schöne Nachricht für alle Mitwirkenden“, so Schepers.

Mit der Frauenpersönlichkeit Schwester Kunigunde wird Haren (Ems) 40. frauenORT in Niedersachsen. Foto: Stadt Haren
Mit der Frauenpersönlichkeit Schwester Kunigunde wird Haren (Ems) 40. frauenORT in Niedersachsen. Foto: Stadt Haren

Mit Vertretern von Frauenverbänden, des Harener Heimatvereins, des Kunstkreises und der Verwaltung bildete sie einen Arbeitskreis, der erhebliche Vorarbeit geleistet, historisches Material zusammengetragen und Zeitzeugen sowie Familienangehörige Schwester Kunigundes befragt hatte. Fachliche Unterstützung leistete zudem die Historikerin Dr. Maria Anna Zumholz von der Arbeitsstelle für Katholizismus- und Widerstandsforschung der Universität Vechta.

Mit der Aufnahme in die Initiative wird das emanzipatorische Wirken Schwester Kunigundes gewürdigt, die sich u.a. für ein Leben in einer kirchlichen Kongregation entschied, um einer Berufstätigkeit als staatliche geprüfte Kindergärtnerin nachzugehen und später in der Entwicklungshilfe arbeiten zu können. Als Leiterin des St. Elisabeth Kinderhortes zeigte sie sich widerständig gegen Versuche der Nationalsozialisten, die Einrichtung zu schließen bzw. gleichzuschalten. Zeitlebens setzte sie sich ferner für eine Schul- und Berufsausbildung von Mädchen und Frauen ein und gründete zur Gleichstellung der Mädchen 1979 die erste Messdienerinnengruppe. „Unsere Nachforschungen haben gezeigt, dass ihre Verdienste viel weiterreichen, als bisher angenommen“, so Honnigfort, „den Allermeisten war Schwester Kunigunde hauptächlich durch das Hissen der weiße Flagge auf dem Harener Dom im April 1945 bekannt.“

Mit einem kulturtouristischen Programm soll nun an die resolute Ordensfrau erinnert werden. Dazu haben Schepers und ihre Mitstreiter schon einige Ideen. Neben einem Informationsflyer soll es künftig auch geführte Rundgänge zu den Wirkungsstätten Schwester Kunigundes im Stadtkern geben. Die Auftaktveranstaltung zum Harener frauenORT ist für Mitte Mai 2019 geplant.

frauenORTE Niedersachen ist eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V., die Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten lebendig werden lässt und in der breiten Öffentlichkeit bekannt macht. Die Initiative will auch dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhalten. Näheres unter: www.frauenorte-niedersachsen.de

Text und Foto: Stadt Haren