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Stammzellenspender gesucht – Jens will leben! – „Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen“.

NordNews hilft. Viele haben in den letzten Tagen mitbekommen, dass es in der Grafschaft Bentheim eine Suche nach einem Stammzellenspender gibt. Wir von NordNews unterstützen natürlich diese Suche und bitten, diesen Artikel weiträumig zu teilen.

Zur Info: Im Landkreis Grafschaft Bentheim haben sich bis zum heutigen Tag 15.747 Bürger als potentielle Spender registrieren lassen. 137 von ihnen haben bereits Stammzellen gespendet und damit 137 schwer erkrankten Patienten die Chance auf ein Weiterleben geschenkt! (Weitere Landkreise können gerne abgefragt werden.).

Köln/Nordhorn, 12.04.2020 – Der 37-jährige Jens aus Nordhorn ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Direkt nach der Geburt erhält er eine erschütternde Diagnose: Blutkrebs. Eine Stammzellspende ist mit hoher Wahrscheinlichkeit seine einzige Überlebenschance. Wer helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich über www.dkms.de/jens ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.

Jens und Ina – eine große Liebe, ein gutes Team. Er ist Ingenieur, sie Krankenschwester. Sie unternehmen viel zusammen und besuchen gerne Festivals. Erst vor kurzem haben sie sich ein gemeinsames Haus gekauft. Der Umbau und der Garten sind ein Lebensprojekt, wie beide sagen. Jens kocht gut und gerne, häufig sind Familie und Freunde da. Ihre Tür steht immer allen offen. Und dann sind da noch der 2-jährige Jano und die drei Wochen alte Jette. Das größte Glück der jungen Familie. Eigentlich könnte alles gut sein. Eigentlich.

Stammzellenspender gesucht - Jens will leben! - „Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen“. - Foto: DKMS
Stammzellenspender gesucht – Jens will leben! – „Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen“. – Foto: DKMS

Der sonst so sportliche Jens leidet seit Mitte März mit zunehmender Intensität unter Nachtschweiß. Ein paar Tage später kommen Müdigkeit und Abgeschlagenheit hinzu. Da es turbulente Zeiten sind und die Geburt der kleinen Tochter unmittelbar bevorsteht, sind Stressmomente vorprogrammiert. Nach der Geburt wird alles besser. Darauf hoffen sie. Wenige Tage später kommt die kleine Jette zur Welt. Jens steht seiner Frau Ina bei, scheint erholt zu sein. Doch nur einen Tag später, als er seine Frau und seine neu geborene Tochter besucht, haben die alten Symptome ihn wieder fest im Griff. „Als die Tür aufging, habe ich mir ernsthafte Sorgen gemacht“, sagt Ina. „Jens erzählte mir, dass der Nachtschweiß massiv zunehmen würde. Er sah abgeschlagen und blass aus.“ Nach dem Besuch im Krankenhaus fährt Jens mit seinem Sohn zum 60. Geburtstag seines Schwiegervaters. Inas Familie bestätigt den schlechten Eindruck, alle beginnen sich Sorgen zu machen. Am nächsten Tag wird ihm von seinem Hausarzt Blut abgenommen. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Jens hat Husten, bekommt schlecht Luft und in seinem Blut zeigen sich erhöhte Entzündungswerte, so dass der Hausarzt einen bakteriellen Atemwegsinfekt vermutet und ein Antibiotikum verordnet.

Doch dieses zeigt keinerlei Wirkung – im Gegenteil, die Symptome verschlimmern sich. Jörg wird in die Klinik eingewiesen, weil das Wochenende bevorsteht und der Hausarzt eine weitere Verschlechterung seines Zustandes nicht mehr verantworten möchte. In den nächsten zwei Tagen werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt: Blutproben, eine Computertomographie, sowie eine Knochenmarkspunktion und Ultraschalluntersuchungen.

Das Warten auf die Ergebnisse soll einige Tage dauern. Da seine Frau und seine Kinder auf ihn warten und Jens sich stabil genug fühlt, entschließt er sich, zu Hause auf die Ergebnisse zu warten.
Doch bereits am nächsten Tag kommt ein Anruf, der das Leben der Familie von einer auf die andere Sekunde ändert: der Arzt teilt Jens mit, dass er an einer Leukämie erkrankt sei. Ina kann über den Lautsprecher mithören. „Es hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit einer Diagnose, die so plötzlich kommt und so hart ist, ist man vollkommen überfordert.“ Jens und Ina verstanden es zwar, konnten es aber trotzdem nicht realisieren. Wie auch? „Bis dahin hatten wir immer noch geglaubt, dass er sich irgendwo mit etwas infiziert haben könnte. Naiverweise haben wir gedacht: so etwas trifft uns nicht. Wir sind doch jung und gesund. Wie kann das sein? Die Situation war absolut surreal: Während unsere Familien mit den Kindern draußen bei herrlichem Wetter Eis aßen und fröhlich waren, brach für uns drinnen eine Welt zusammen“, erinnert sich Ina.

Sofort wird Jens in die Uniklinik Münster eingewiesen, wo er seitdem Chemotherapien erhält. Corona bedingt ist Besuch verboten, seine kleine Tochter hat er nur eine Woche miterlebt. Er liegt in einem Vierbettzimmer, vor den Fenstern steht ein Gerüst. Alles ist sehr deprimierend. Aber Jens wäre nicht Jens, wenn er nach dem ersten Schock nicht sofort zu kämpfen begonnen hätte. Die junge Familie bleibt jeden Tag durch Videoanrufe in Kontakt. Sind immer miteinander verbunden. Natürlich hat Jens auch Angst, aber er lässt keine Zweifel zu: „Ich möchte mit meiner Frau unsere gemeinsamen Kinder aufwachsen sehen, möchte für sie da sein und sie begleiten. Unsere Familien stehen bedingungslos hinter uns, tun alles, um uns in dieser schwierigen Situation zu helfen, wofür wir sehr dankbar sind. Für mich gibt es viele Gründe zu kämpfen“.

Doch alleine kann er es nicht schaffen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann nur ein passender Spender Jens Leben retten. Die Familie hat deshalb gemeinsam mit der DKMS eine große Online-Aktion organisiert. Ina selbst wendet sich mit einem Aufruf an ihre Mitmenschen: „Leukämie kann jeden treffen. Diese Diagnose lässt die Welt stillstehen. Nichts ist wie es einmal war. Ein Leben ohne Jens wollen die Kinder und ich uns nicht vorstellen. Seine Lebensfreude und sein Optimismus sind mitreißend. Er ist immer für alle da und denkt zuletzt an sich selbst. Und er ist der tollste Papa der Welt, der von unseren Kindern gebraucht wird. Deshalb bitte ich alle: Lasst euch registrieren. Damit bereitet ihr Jens das größte Geschenk, was es gibt – die Chance auf Leben.“

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Jens und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/jens die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen. Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Jens. Denn nur wer registriert ist, kann auch als Lebensretter gefunden werden“, so Ina. „Allen, die sich an dieser Aktion beteiligen, danken wir von ganzem Herzen.“

Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhausabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE35 7004 0060 8987 0002 34
Verwendungszweck: LPS 738