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Technische Einsatzleitung des Landkreises Grafschaft Bentheim übt den Ernstfall: 5.000 Personen evakuiert

Ein Gefahrgutunfall in einem Nordhorner Betrieb – Einsatzkräfte sind bereits vor Ort, aber eine Wolke aus chemischen Verbindungen droht, über Industrie- und Wohngebiete zu ziehen. Die Herausforderung: 5.000 Personen müssen binnen vier Stunden evakuiert werden. Gleichzeitig gilt es, zahlreiche Einsatzkräfte über einen längeren Zeitraum zu versorgen und auch den Grundschutz in der Kreisstadt sicherzustellen. Mit diesem Szenario sahen sich vor Kurzem die Mitglieder der Technischen Einsatzleitung (TEL) des Landkreises Grafschaft Bentheim in einer ganztägigen Übung konfrontiert. Und dieses Szenario ist durchaus realistisch: Ein ähnlicher Einsatz hat sich vor wenigen Jahren im niedersächsischen Heidekreis ereignet. Der Katastrophenfall wurde dort damals ausgerufen, so dass die Technische Einsatzleitung des dortigen Landkreises zum Zuge kam.

TEL kommt im Katastrophenfall oder bei außergewöhnlichen Ereignissen zum Einsatz

Eine praxisnahe Ausbildung ist für Einsatzkräfte enorm wichtig. Einsatzlagen wie Verkehrsunfälle, Gebäudeeinstürze oder auch Flächenbrände lassen sich mittlerweile real in Übungen darstellen. Anders sieht es hingen im Aufgabengebiet der TEL des Landkreises aus. „Die TEL ist eine Einrichtung, die im Zuge des Katastrophenschutzes aufgestellt ist. Wenn der Landrat den Katastrophenfall feststellt, wird ein Katastrophenschutzstab aus Mitarbeitenden der Kreisverwaltung eingerichtet. Die TEL übernimmt dann die Führung der im Landkreis eingesetzten Kräfte aller Hilfsorganisationen“, erklärt Christian Bergmann, Leiter der TEL des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Das Land Niedersachen sieht zudem das sogenannte „außergewöhnliche Ereignis“ vor. „Dieses ist als großflächige Schadenslage definiert und auch hier kommt die TEL zum Einsatz“, so Bergmann. Aber auch unterhalb solcher Lagen setzt der Landkreis Grafschaft Bentheim auf die Technische Einsatzleitung. „Während des Hochwassers rund um Weihnachten und den Jahreswechsel wurde der Stab des Landkreises für außergewöhnliche Ereignisse einberufen. Die Feuerwehrführung unter Leitung von Kreisbrandmeister Daniel Loehrkestand in permanentem Kontakt mit den Gemeinde- und Stadtbrandmeistern. Zur Unterstützung der Kreisfeuerwehrführung und der Einsatzkräfte vor Ort wurde die TEL eingesetzt. In ihrem Quartier im Kreishaus hat das Team eine wichtige koordinierende Aufgabe wahrgenommen“, berichtet Dr. Elke Bertke, Katastrophenschutz-Dezernentin beim Landkreis Grafschaft Bentheim. Bei solchen Lagen ist die TEL rund um die Uhr erforderlich, um die Entwicklungen genau zu überwachen und um fundierte Informationen für Entscheidungen an die Kreisverwaltung bzw. den Verwaltungsstab weiter zu geben. „Zwischen Weihnachten und Silvester waren unsere Kräfte gemeinsam mit der Informations- und Kommunikationseinheit tätig. Kreisweit haben wir unter anderem Sandsäcke disponiert, Logistik-Fahrzeuge des Kreises entsendet und Pegel überwacht“, blickt Christian Bergmann zurück.

Für zukünftige Einsätze gewappnet sein

Der Landkreis rechnet damit, dass solche Einsätze in Zukunft häufiger erforderlich sind. „Dafür müssen wir gewappnet sein. Um schnell und richtig reagieren zu können, sind praxisnahe Übungen umso wichtiger“, betont Dezernentin Bertke. Seit diesem Jahr arbeitet der Landkreis mit dem Ausbildungsdienstleister HCT-Stabsschulungen aus Verden zusammen. Mehrere Trainer bilden aus, beraten die Teilnehmenden und spielen Übungsszenarien ein. Für solche speziellen Termine treffen sich die Mitglieder der TEL an vier Samstagen im Jahr zur jeweils ganztägigen Fortbildung.

TEL sucht Verstärkung durch weitere Einsatzkräfte

Bei Übungen und erst recht im Ernstfall zeigt sich, wie hilfreich es ist, dass die Mitglieder der TEL aus verschiedensten Organisationen kommen (THW, DLRG, Malteser, Feuerwehr etc.). So sind alle Bereiche mit Fachwissen abgedeckt. Die TEL freut sich aber auch über weitere Verstärkung. Insbesondere bei der Fortsetzung des aktuellen Übungsszenarios in der zweiten Jahreshälfte müssen viele Kräfte und Stellen im fiktiven Einsatzraum koordiniert werden. Das erfordert einen erhöhten Personaleinsatz innerhalb der TEL. „Wer zusätzlich zum Engagement in einer der Hilfsorganisationen auch in der TEL aktiv sein möchte, ist bei uns herzlich willkommen“, sagt TEL-Leiter Bergmann.

Die TEL trifft sich, neben den Ausbildungssamstagen, jeden ersten Mittwoch im Monat zum Dienstabend. Hier stehen dann die Beherrschung der Technik, die Durchführung kleiner Übungslagen oder der Besuch von am Katastrophenschutz beteiligten Einheiten auf dem Programm. Interessierte Einsatzkräfte können sich für nähere Informationen an Christian Bergmann wenden (E-Mail: bergmann@feuerwehr-neuenhaus.de).

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim

Foto: TEL Grafschaft Bentheim