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Tierpark Nordhorn mit dem BdZ-Biber ausgezeichnet – Begehrte Zoo-Auszeichnung für Gartenschläfer-Nachttierhaus

21 Jahre ist es her, da ging der erste überhaupt verliehene BdZ-Biber bereits nach Nordhorn. 2002
rief der Berufsverband der Zootierpfleger e.V. (BdZ) die Auszeichnung ins Leben, die jedes Jahr eine
Anlage, die sich durch besonders gute Tierhaltung mit innovativem Charakter auszeichnet, ins Leben.
Er wird jährlich innerhalb von Deutschland vergeben. Bewertet werden die Anlagen von einem
speziellen Komitee des Verbandes aus Tier-, Tierpfleger- und Besuchersicht.
In seinem ersten Jahr ging der Biber an die damals neu errichtete Gemeinschaftsanlage für
Gänsegeier und Steinböcke. Für das Jahr 2023 darf man sich nun also in Nordhorn wieder freuen! Der
Familienzoo hat sich gegen 12 andere Einrichtungen durchgesetzt und konnte sich den begehrten
Preis sichern. Im Fokus diesmal das Nachttierhaus, in dem die bedrohten Gartenschläfer zu Hause
sind.
„Wir freuen uns sehr, dass wir den BdZ-Biber an eine recht unerforschte einheimische Tierart
vergeben können. Hier wurde eine besonders gelungene Anlage mit geringem Budget und viel
Eigenleistung geschaffen. Gleichzeitig ist das Kaltnachttierhaus ein Konzept, was der Besucher relativ
selten zu Gesicht bekommt und im Tierpark passt die Anlage hervorragend in das Konzept des
„Vechtedorfes“,“ so Max Henkel der Vorsitzende des BdZ-Biberkomitees. Er beschreibt die Anlage
aus Sicht des Besuchers, die positiv in die Bewertung des Komitees eingeflossen ist: Eine aufwendige
Holzfassade aus dem angefallenen Bruchholz des Parks bietet direkt zu Beginn von außen ein
wunderbares Bild, welches an einen Scheitholzstapel erinnern soll. In dieser Außenfassade finden
verschiedenste Insekten Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Durch einen Tuchvorhang betritt
der Besucher den Vorraum des Nachttierhauses. Hier haben die Augen die Möglichkeit sich an die
Dunkelheit zu gewöhnen. Weiter im Haus selbst bieten die teils bodentiefen Scheiben einen
hervorragenden Einblick in das Leben der Gartenschläfer. Zwei in der Wand eingelassene kleine
Höhlen schaffen zusätzliche Möglichkeiten die Tiere zu beobachten. Das Motto „Kulturfolger“
spiegelt sich auch in der Anlage wieder. Sie ist als Gartenhütte mit Kreissäge, Fahrrad und Regalen
gestaltet und bietet für die Tiere so umfangreiche Versteckmöglichkeiten.
Für die Auszeichnung durch den Berufsverband ebenfalls enorm wichtig ist der Blick auf die
Arbeitsabläufe der Tierpfleger. „Abseits des Besucherbereiches ist für die Tierpfleger alles
vorhanden. Es steht eine üppige und praktikable Schleuse zur Verfügung, welche neben
Lagermöglichkeiten auch Wasseranschlüsse und das digitale Pult für die Beleuchtung bereithält!“ gibt
Max Henkel eine Vorstellung davon ab, womit die nun ausgezeichnete Anlage in seinen Augen
punkten konnte.
Zoodirektor Dr. Nils Kramer, der den Preis aus den Händen des Komiteevorsitzenden entgegennahm
ist ebenfalls vom Konzept des ersten Nordhorner Nachttierhauses überzeugt: „Mit dem
Nachttierhaus können wir unseren Besuchern ein völlig neues Erlebnis bieten! Und mit den
Gartenschläfern lebt in unserer regionalen Themenwelt nicht nur eine heimische, sondern auch
bedrohte Art im Tierpark! Mit etwas Geduld geben die Tiere uns interessante Einblicke in ihre Welt.“
Gartenschläfer (Eliomys quercinus) gehören zur Familie der Bilche (Schlafmäuse). Sie sind nachtaktiv
und halten in der Regel einen Winterschlaf. Sie können gut klettern und weit springen. Ihre schwarze
Gesichtszeichnung erinnert etwas an „Zorro“. Die kleinen Bilche werden bereits erfolgreich im
Nordhorner Tierpark nachgezüchtet und der Familienzoo beteiligt sich an Monitoring-Projekten um
mehr über die teilweise noch „unerforschten“ Tiere zu erfahren. Mit einer Reduzierung von rund
50% der Population sind Gartenschläfer von einem massiven Rückgang ihres Vorkommens betroffen.
Deutschland ist dabei das Hauptverbreitungsgebiet, der Rückgang hier wirkt sich also auf die
Bestände der ganzen Art aus. Hinzu kommt, dass die einzelnen Vorkommen immer isolierter werden
und genetischer Austausch damit nicht stattfinden kann. Die Gesamtpopulation gilt (noch) nicht als
bedroht, sie sind aber regional schon ausgestorben und stehen in Deutschland daher unter strengem
Schutz.
Wer mehr über die kleinen Tiere mit der Zorro-Maske erfahren will, kann auf der Webseite des Zoos
unter www.tierpark-nordhorn.de/gartenschlaefer/ unter anderem einen Live-Stream ins
Nachttierhaus finden. Außerdem gibt es hier Tipps, wie man dem Wildtier des Jahres 2023 helfen
kann. Mit einer einfachen Bauanleitung, die hier zum Download bereitsteht, kann Jeder einen
eigenen Beitrag leisten und vielleicht sogar in Zukunft für den Gartenschläfer ein Plätzchen im
heimischen Garten schaffen.

Text: Tierpark Nordhorn

Foto: Franz Frieling