BlaulichtHaren

Vorbeugende Maßnahmen tragen Früchte

Eindämmung des Eichenprozessionsspinners durch Nistkästen, bedarfsgerechtem Biozid-Einsatz und Absaugen von Nestern scheint in Haren (Ems) Wirkung zu zeigen. In diesem Jahr werden ergänzend Nematoden eingesetzt.

Haren (Ems). Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt Haren (Ems) eine Versuchsreihe zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gestartet. Dabei hat die Kommune vorwiegend auf vorbeugende Maßnahmen gesetzt – und gleichzeitig Kosten gegenüber dem Vorjahr einsparen können. Es wurde auf Maßnahmen gesetzt, die überwiegend die ersten Raupenstadien bekämpfen, bevor diese überhaupt ihre Brennhaare entwickeln können. Dabei wurde das Biozid „Foray ES“ per Sprühkanone oder per direkter Oberbehandlung mit einem Hubsteiger eingesetzt. „Dieses Mittel hat ihre Wirkung gezeigt. Nach der Behandlung mussten in 2020 deutlich weniger Nester des Eichenprozessionsspinners als noch im Jahr 2019 abgesaugt werden“, so Hermann Hüsers, Leiter des städtischen Werkhofes. Da die Behandlung so wirkungsvoll gewesen ist, möchte die Stadt Haren (Ems) auch in diesem Jahr wieder auf die Nutzung des Mittels zurückgreifen. „Die Oberbehandlung mit der Hebebühne ist effektiver, da es zielgerichtet direkt auf die Baumspitzen ausgetragen werden kann und daher erheblich weniger Wirkstoff gebraucht wird. Auf der anderen Seite ist die Behandlung zeitintensiver und daher teurer. In 2021 werden wir daher wieder beide Varianten der Behandlung durchführen“, erläutert Hüsers weiter. Zudem sollen zusätzlich zu den vorhandenen Nistkästen weitere im gesamten Stadtgebiet aufgehängt werden. Bereits in 2020 habe die Stadt fast 200 Nistkästen an Bäumen befestigt. Mehr als 90 Prozent davon hatten in diesem Jahr bereits einen geflügelten Bewohner. In 2021 sollen 100 Nistkästen hinzukommen. Auch wenn die hohen Belegungszahlen der Nistkästen alleine noch keinen Aufschluss auf die Entwicklung der Eichenprozessionsspinner-Population geben kann, möchte die Stadt die Bekämpfung auf natürlichem Wege weiter vorantreiben. Dazu zählt neben den Nistkästen ebenfalls der Einsatz von Nematoden. Das sind Fadenwürmer, die die Raupen des Eichenprozessionsspinners als Wirtstier nutzen und ihn dabei töten. Diese weniger als einen Millimeter kleinen Fadenwürmer werden durch Sprühkanonen in kleinen Wölkchen mit einem Wassergemisch bis zu 30 Meter hoch in die Eichen gesprüht. Dort bleiben die Nützlinge haften und erledigen dort die restliche Arbeit von alleine. Das Verfahren bzw. das Gemisch ist weder für Mensch, noch für Haus- oder Nutztiere gefährlich und kann auch in der Nähe von Gewässern eingesetzt werden. „In Haren (Ems) war die Eindämmung des Eichenprozessionsspinners an den Gewässern immer schwierig gewesen. Daher haben wir nach Lösungen gesucht und werden in diesem Jahr den Einsatz der Nematoden starten“, fügt Hüsers an. Das Außergewöhnliche: Die Behandlung mit den Nützlingen erfolgt nachts bei Dunkelheit, da die Nematoden empfindlich gegen UV Licht sind.

Die Auswahl welche vorbeugenden Maßnahmen zum Tragen kommen bzw. ob abgesaugt wird, richtet sich nach bestimmten emslandweiten Kategorien. Dabei ist entscheidend, wie intensiv die öffentlichen Bereiche, z.B. Kindergärten oder Straßen- und Wegeabschnitte, von der Bevölkerung in Anspruch genommen werden.

Bürgermeister Markus Honnigfort verwies darauf, dass durch die gesamten vorbeugenden Maßnahmen das Absaugen von Nestern deutlich reduziert werden konnte. „Das Absaugen und Entsorgen der Nester ist sehr aufwendig und daher kostenintensiv. Da wir in diesem Jahr verstärkt auf vorbeugende Maßnahmen setzen möchten, würden wir uns freuen, wenn sich der Trend weiter fortsetzt und wir weiterhin so gute Erfolge bei der Eindämmung des EPS erzielen können“, so Bürgermeister Markus Honnigfort.

Text und Foto: Stadt Haren (Ems)