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Weißstörche im Tierpark Nordhorn beringt

Weißstörche im Tierpark Nordhorn beringt – 40 Nester im Familienzoo.

Seit Jahren wird die Zahl der im Tierpark Nordhorn brütenden Weißstörche immer größer. Im Jahr 2007 siedelten sich erstmals Freiflieger auf der Afrikascheune im Familienzoo an. Die letzte Brut in der Grafschaft lag damals immerhin über 75 Jahre zurück! In diesem Jahr bauten die hübschen Schreitvögel insgesamt 40 Nester im Tierpark, aber längst nicht in jedem Nest sind auch Jungtiere geschlüpft.

Bei der Beringungsaktion in dieser Woche konnten sich der Beringer Dr. Volker Blüml, der Weißstorchbetreuer für die Grafschaft Bentheim, Wilfried Jürges, und Zootierärztin Dr. Heike Weber in luftiger Höhe ein Bild von der Situation machen.

Die Jungstörche im Tierpark hatten zum Beringungszeitpunkt etwa ein Alter von 4 bis 5 Wochen. Das entspricht genau dem Zeitfenster, in dem Störche beringt werden sollten. Von den 40 Nestern im Familienzoo, im letzten Jahr waren es noch 38, konnten einige Nester gut mit dem Hubsteiger angesteuert werden. In 6 Nestern wurden insgesamt 14 Jungstörche beringt. Dabei handelt es sich um einen Kunststoffring, der mit einer Nummer sowie einem Kürzel der zuständigen Vogelwarte und der Landeskennung versehen ist. So lässt sich jeder gefundene, beringte Storch identifizieren und man kann Rückschlüsse auf sein Zug- und Wanderverhalten ziehen.

In den Nestern im Zoo wurden durchschnittlich 2 lebende Jungstörche gefunden oder gesichtet. Das ist in etwa die gleiche Anzahl wie im letzten Jahr und für den Bestand der Population ausreichend. Leider haben einige Jungstörche die extremen Wetterverhältnisse der letzten Tage nicht überlebt, so dass auch verendete Störche gefunden wurden. Bei einer stichprobenartigen Untersuchung des Mageninhalts zweier Jungstörche durch Zootierärztin Dr. Heike Weber wurden neben vielen Regenwürmern auch eine große Anzahl Gummiringe, Glas-und Keramikstücke sowie Silikonteile gefunden. Diese werden von Störchen mit Würmern verwechselt und gefressen. Der von uns so achtlos in der Natur entsorgte, unverdauliche Müll wird vielen Weißstörchen, aber auch anderen Vögeln immer häufiger zum Verhängnis.

In 3 bis 4 Wochen werden die ersten Jungstörche flügge. Sie sind es dann auch, die uns Ende August als erstes Richtung Süden verlassen. Die Altstörche folgen ca. 2 Wochen später.

Die meisten der Nester im Tierpark befinden sich übrigens in Bäumen. Lediglich zwei Dach-Nistplätze sind auf dem Zoogelände zu finden. Zum einen das Nest der ersten Freiflieger auf der Afrikascheune in der Nähe der Cafeteria und zum anderen das bekannte Nest auf dem Vechtehof. Das dort brütende Vechtehofpaar ist als einziges ausgenommen von der Zählung des Weißstorchbetreuers da es von den Mitarbeitern des Tierparks gefüttert wird. Das dort brütende Storchenweibchen „Oma“ ist eine alte Zoostörchin, die nicht auf den Zug in den Süden geht und nicht gelernt hat selber Futter zu suchen, weshalb sie und ihr Partner nebst Jungtieren versorgt werden. Alle anderen Störche sind Wildstörche. Als diese werden sie nicht zugefüttert, sondern müssen sich ihre Nahrung zu 100% in den umliegenden Wiesen und Feuchtgebieten selber suchen.

Text: Tierpark Nordhorn

Foto: Wilfried Jürges