Blaulicht

Ehrenamtliche Gefahrguthelfer unter neuer Führung

Unter CBRN-Gefahren versteht man den Schutz vor den Auswirkungen von chemischen (C), biologischen (B) sowie radiologischen (R) und nuklearen (N) Gefahren. Der Ausdruck CBRN ersetzt dabei die früher ausschließlich verwendete Formulierung ABC (Atomar – Biologisch – Chemisch).

Bis vor einigen Jahren wurde die Aufgabe vom Deutschen Roten Kreuz übernommen. Diese Anfänge begannen im Jahr 1968 mit einem Vorausentgiftungsfahrzeug (VEF) des Typs Unimog Mercedes und 1979 wurde ein MAN als Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug (DMF) für diese Zwecke angeschafft.

Leider fehlte den DRK-Mitglieder zuletzt die notwendige Ausbildung an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz, was ab 2017 somit das Ende der Aufgabenwahrnehmung bedeutete. Diese Aufgaben können seit einigen Jahren nur mit einer Truppmannausbildung der Feuerwehr durchgeführt werden.

Durch die Aufgabenübertragung mussten die Feuerwehren nun einen Neustart ohne die knapp 50 Jahre Entwicklungsmöglichkeit machen. Geholfen hat dabei auch, dass einige Kameraden des ehemaligen DRK-ABC-Zuges in die Feuerwehr Bawinkel übernommen werden konnten.

Für diese neuen Aufgaben mussten auch neue Strukturen aufgebaut und die Technik ergänzt werden. Der CBRN-Gruppen Emsland stehen nun drei Gerätewagen (GW) Dekontamination und ein CBRN-Erkunder vom Bund sowie zwei Gerätewagen (GW) Messtechnik zur Verfügung.

Aber auch hier machten die Pandemiebeschränkungen Schwierigkeiten bei der Ausbildung des Personals. An der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz war für März 2020 eine Ausbildung für 24 Teilnehmer geplant und musste leider abgesagt werden. Aus verschiedenen Gründen wird es auf Landesebene auch wohl in der nächsten Zeit keine geeignete Ausbildung geben. Nun wollen die Emsländer eigene Aus- und Fortbildungsmaßnahmen organisieren.

Noch fehlen die regelmäßigen Treffen dieser jungen Gruppe der emsländischen Gefahrenabwehr, aber wenn die Beschränkungen der Pandemie wieder regelmäßige Ausbildtreffen zulassen, werden sie sich motiviert den neuen Aufgaben stellen. Der Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff freut sich über die Gruppe engagierter Feuerwehrleute, die den Neuanfang im Emsland organisieren.

Im Beisein des stellvertretenden Abschnittsleiters Süd Alois Wilmes hat nun die Kreisrätin Dr. Sigrid Kraujuttis die CBRN-Führungskräfte ernennen dürfen. Die Aufgabe als Koordinator des CBRN Landkreis Emsland hat Werner Haverkamp übernommen. Er wird in Zukunft die abschnittsübergreifenden Ausbildungen und Übungen organisieren und neben der Förderung der Kreisausbildung in seinem Bereich auch der Kreisfeuerwehrführung als Berater zur Seite stehen. Getreu des Mottos des Landkreises „Land der Macher“ wird er auch die Organisation des Lehrgänge CBRN 1 und 2 auf Kreisebene übernehmen.

Ebenfalls wurden die Leiter der CBRN-Einheiten der Abschnitte ernannt. Für den Norden wird Martin Pülsken, für die Mitte Elmar Leigers und für den Süden Christian Oberhoff neben anderen Aufgaben Ausbildungen und Übungen organisieren und auch die jeweilige Einsatzleitung beraten.

Die Wichtigkeit der Aufgaben des CBRN als Teil des Bevölkerungsschutzes des Bundes zeigen auch Feuerwehreinsätze im Landkreis Emsland. In der Vergangenheit kam es zum Beispiel zu einem Brand bei der Firma ANF, wo nachgewiesen werden konnte, dass keine Radioaktivität ausgetreten ist oder die Explosion des Tankschiffes im Hafen der Raffinerie Lingen. Dazu kommen noch viele Gefahrgutunfälle auf Firmengeländen oder im öffentlichen Straßenverkehr.

(v.l.n.r.) Christian Oberhoff, Salzbergen; Elmar Leigers, Haselünne; Martin Pülsken, Spahnharrenstätte; Werner Haverkamp, Bramsche; Dr. Sigrid Kraujuttis, Landkreis Emsland; Alois Willms, stellv. Brandabschnittsleiter Süd
(v.l.n.r.) Christian Oberhoff, Salzbergen; Elmar Leigers, Haselünne; Martin Pülsken, Spahnharrenstätte; Werner Haverkamp, Bramsche; Dr. Sigrid Kraujuttis, Landkreis Emsland; Alois Willms, stellv. Brandabschnittsleiter Süd

Text und Foto: Kreisfeuerwehr