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Erster Nordhorner Artenschutzpreis verliehen – Stadt Nordhorn zeichnete acht Projekte und Initiativen aus

Nordhorn. Den ersten Nordhorner Artenschutzpreis hat die Stadt Nordhorn kürzlich im Rathaus verliehen. Stadtbaurat Thimo Weitemeier und der städtische Umweltbeauftragte Gerwin Rademaker zeichneten im Namen von Rat und Bürgermeister insgesamt acht Projekte und Initiativen aus. Diese konnten sich über insgesamt 17.500 Euro Preisgeld freuen.

„Die Qualität der Einsendungen war so hoch, dass sich die Jury aus Politik, Verwaltung und Fachleuten entschieden hat, gleich vier erste Preise zu vergeben“, erläuterte Weitemeier zu Beginn der Preisverleihung im großen Sitzungssaal des Rathauses. Jeder dieser ersten Preise wurde mit 3.500 Euro Preisgeld dotiert. Darüber hinaus wurden drei Anerkennungspreise mit einer Dotierung von 1.000 Euro und ein Anerkennungspreis mit einer Dotierung von 500 Euro vergeben. Auch Mitglieder des Verkehrs- und Umweltausschusses der Stadt Nordhorn nahmen an der Preisverleihung teil.

Vier erste Preise

Ein erster Preis ging an Claus Meixner und Gerd Verbeck. Die beiden Jäger haben in den vergangenen Jahren eine Fläche von 9565 Quadratmetern in Nordhorn Bookholt in ein Biotop mit hoher Artenvielfalt verwandelt. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen zahlreiche Baumpflanzungen, die Anlage mehrjähriger Blüh- und Feuchtwiesen, Totholzhecken und vieles mehr. „Das Projekt hat eine ganz besondere Vorbildfunktion“, lobte Rademaker. „Dass eine private Initiative mit so viel Engagement und Durchhaltevermögen vorangetrieben wird, ist wirklich etwas Besonderes“. Claus Meixner nahm die Trophäe in Form einer Baumscheibe sowie die Urkunde entgegen. Er beschrieb die Herausforderungen, die das Projekt mit sich gebracht hat und noch immer mit sich bringt: „Wir arbeiten immer weiter an dem Gelände, bewässern regelmäßig die Bäume und lassen uns neue Möglichkeiten einfallen, die Artenvielfalt weiter zu erhöhen.“

Ebenfalls mit einem ersten Preis wurde der Verein „Nordhorn nachhaltig“ ausgezeichnet. Der Verein ist aus einer lockeren Initiative hervorgegangen und wurde im Frühjahr 2020 schließlich offiziell gegründet. Seitdem haben die Mitglieder bereits zahlreiche Aktionen rund um die Themen Artenschutz, Klimaschutz und Umweltschutz umgesetzt. „Bei Nordhorn nachhaltig hat die Jury die große Vielzahl kleinerer und größerer Aktionen überzeugt, die alle auf ihrer Weise wichtige Beiträge zum Arten- und Klimaschutz leisten und vor allem viele Menschen zum Mitmachen einladen. Wir sind froh, dass es diesen Verein mit seinen engagierten Mitgliedern gibt“, fasste Stadtbaurat Weitemeier die Bewertung der Jury zusammen.

Für sein Projekt zur Rettung der Brachvögel wurde der Tierpark Nordhorn ebenfalls mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Tierparkleiter Nils Kramer erläuterte, dass nicht nur das Ausbrüten der verwaisten Eier der vom Aussterben bedrohten Wiesenvögel eine Herausforderung ist: „Nach dem Schlüpfen geht die Arbeit erst richtig los, denn die Vögel dürfen sich nicht an den Menschen gewöhnen. Man muss vieles beachten, damit sie nachher erfolgreich ausgewildert werden können“, so Kramer. Das Ziel müsse immer sein, dass wieder mehr Brachvögel in der freien Natur ausgebrütet und aufgezogen werden. Umweltbeauftragter Rademaker lobte genau diesen Aspekt des Projekts: „Das geht konzeptionell wirklich sehr in die Tiefe, erfordert langfristige Planung und viel Sachverstand. Die Umsetzung hat die Jury begeistert.“

Der vierte Hauptpreis wurde der Grafschafter Kreisgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) für seine Nistkastenprojekte verliehen. „Hier haben wir ein Projekt mit Domino-Effekt, den eine Aktion ergibt die nächste und der Artenschutz gewinnt mehr und mehr“, lobte Stadtbaurat Weitemeier. Das Projekt war in Zusammenarbeit mit der Stadt Nordhorn klein gestartet: Zunächst waren einfache Meisenkästen an Interessierte ausgegeben worden. Nach dem Erfolg der ersten Aktion wurden erneut Kästen ausgegeben, allerdings für verschiedene Arten wie Baumläufer und Kleiber. Mit den bei dieser ebenfalls sehr erfolgreichen Aktion gesammelten Spendengeldern konnte die NABU Kreisgruppe dann aufwendigere und teurere Nisthilfen wie Eulenkästen anschaffen und eine Starenkolonie in Brandlecht aufbauen. „Mit dem Preisgeld hat der NABU nun den nächsten Dominostein in der Hand und wird sicherlich weitere Ideen entwickeln, wie die Artenvielfalt in Nordhorn erhöht werden kann“, freute sich Weitemeier.

Ebenfalls vier Anerkennungspreise

Für ein weiteres Projekt zum Schutz von Fledermäusen gingen auch einer der Anerkennungspreise und damit noch einmal 1.000 Euro Preisgeld an die NABU-Kreisgruppe. An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wurden Fledermauskästen als Winterquartiere für die bedrohten Tiere aufgehängt, unter anderem im Tierpark. Ein weiteres Fledermauskasten-Projekt ist in Tillenberge geplant.

Der zweite Anerkennungspreis mit 1.000 Euro Preisgeld ging an Wilfried Jürges, der für die Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz in Nordhorn aktiv ist. „Die Störche sind in Nordhorn heimisch geworden und wir wollen dafür Sorge tragen, dass sie auch bleiben“, sagte Jürges bei der Preisverleihung. Die Landesarbeitsgruppe kümmert sich darum, dass die Zahl der Brutpaare erfasst und die Störche beringt werden. Sie stellt Nisthilfen auf und betreut die Tiere. Darüber hinaus führt Jürges einen informativen Online-Blog, in dem er regelmäßig die aktuellen Entwicklungen für die Öffentlichkeit aufbereitet.

Die Kinder- und Jugendgruppe Nordhorn und Umgebung der „NaturFreunde Deutschlands“ wurde ebenfalls mit einem Anerkennungspreis und 1.000 Euro bedacht. Hier hatte die Jury erneut die Vielzahl und Beständigkeit der Aktionen überzeugt, die oft in Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Kindergruppen durchgeführt werden. Dazu zählen unter anderem regelmäßige „Frühjahrsputz“-Aktionen, die Errichtung von Krötenschutzzäunen sowie der Aufbau und die Betreuung von Habitaten für Schlingnattern und Kreuzkröten.

Einen Anerkennungspreis und 500 Euro erhielt der Reit- und Fahrclub Grenzland Nordhorn. Auf dem naturnah gelegenen Reitgelände mit großem Baumbestand wurde eine Totholzhecke angelegt. Insgesamt leisten die Vereinsmitglieder viel dafür, dass das Vereinsgelände nicht nur dem Reitsport sondern auch dem Natur- und Artenschutz dient.

Vorbildfunktion

Die Idee zum Nordhorner Artenschutzpreis hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat. Mit breiter Mehrheit und der Zustimmung alle Ratsparteien und Initiativen war er bereits im Jahr 2021 ausgeschrieben worden. Aufgrund der Einschränkungen der Corona-Pandemie konnte die Preisverleihung für das Jahr 2021 erst jetzt nachgeholt werden. „Der Preis zeigt, dass in Nordhorn bereits ganz viel zum Thema Artenschutz passiert“, fasste Stadtbaurat Thimo Weitemeier abschließend zusammen. Die Preisträgerinnen und Preisträger seien hervorragende Vorbilder für alle Menschen in der Stadt. Er freue sich schon jetzt auf die Einreichungen zum zweiten Nordhorner Artenschutzpreis. Die nächste Bewerbungsfrist werde rechtzeitig bekannt gegeben.

„Durch die Vielfalt der Beiträge wird deutlich, dass jeder von uns etwas tun kann“, ergänzte der städtische Umweltbeauftragte Gerwin Rademaker. „Ob es nun kleinere Aktionen sind oder größere, in jedem Fall ist Artenschutz ein Gewinn für die Tiere und Pflanzen und damit natürlich auch für die Lebensqualität in unserer Stadt.“

Text und Foto: Stadt Nordhorn