Blaulicht

Meppen – Polizei lädt Demonstrationsteilnehmer an den runden Tisch

Meppen (ots) – Nachdem es am 20.Juni vor dem Dienstgebäude der Meppener Polizei
zu einer friedlichen Spontandemonstration von rund 20 Personen gekommen war, hat
am Donnerstagvormittag die Leitende Polizeidirektorin Nicola Simon gemeinsam mit
dem Leiter des Polizeikommissariats Meppen Raimund Brinkmann mehrere Teilnehmer
zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen.

Hintergrund der vor rund vier Wochen stattfindenden Demonstration war ein
Polizeieinsatz vom 18.Juni in Twist. Dabei war es zu einem polizeilichen
Schusswaffengebrauch gegen einen 23-jährigen Mann aus Guinea gekommen.

Am Donnerstag trafen sich die beiden Vertreter der Polizei, um mit den
Demonstrationsteilnehmern ins Gespräch zu kommen. Dabei ging es in erster Linie
um einen offenen Austausch. Sorgen und Nöte wurden angesprochen und diskutiert.

Die beiden ivorischen Männer, 21 und 28 Jahre alt, wurden dabei durch einen
Flüchtlingshelfer begleitet. Der Ehrenamtler fungiert dabei als Sprachrohr der
Männer aus Westafrika. Er unterstützt sie bei Behördengängen, hilft ihnen im
Alltag und ist nicht zuletzt als Übersetzer in vielerlei Situationen eine feste
Stütze für die Männer aus der Elfenbeinküste. Diese kamen vor rund drei Jahren
nach Deutschland, zum Teil über den strapaziösen und gefährlichen Weg über das
Mittelmeer.

Die beiden Männer leben in Meppen. Auch sie waren bei der Kundgebung am 20. Juni
anwesend. Ihnen ging es dabei darum, für eine transparente Aufklärung des
Geschehenen zu demonstrieren. Von Vorwürfen der rassistischen Polizeigewalt
haben sie sich deutlich distanziert. So haben sie eigenen Angaben zur Folge
keine negativen Erfahrungen mit der Polizei gemacht und diesbezüglich in der
Vergangenheit keinerlei Gefühl von Ungleichbehandlung gespürt. Die Leitende
Polizeidirektorin machte in dem Austausch deutlich, dass die Polizei im Emsland
und der Grafschaft immer ansprechbar sei. „Nur durch ein offenes Gespräch
erreicht man gegenseitiges Verständnis“, so die Polizeichefin.

Der Wunsch beider Ivorer, sich auch weiter zu integrieren, eine Arbeitsstelle
anzunehmen und einen Teil für die Gesellschaft beitragen zu wollen, wurde bei
dem Gespräch mehrfach deutlich. Hier haben die beiden Männer noch einige Hürden
zu überwinden, blicken jedoch mit großer Zuversicht in die Zukunft.