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Pflege im Emsland gut organisiert – DAK-Pflegereport untersucht regionale Strukturen


Meppen. Der kürzlich veröffentlichte Pflegereport 2018 der Krankenkasse DAK-Gesundheit fasst auf über 300 Seiten die regionalen und örtlichen Bedingungen für ein gelingendes Leben mit Pflege aus der Sicht Betroffener und der pflegenden Angehörigen zusammen. Neben Bundesdaten wurden für den Report auch Infrastrukturanalysen in vier ausgewählten deutschen Landkreisen durchgeführt, darunter auch der Landkreis Emsland. Die Unterschiede zu den weiteren untersuchten Kreisen Nürnberger Land, Saarpfalz Kreis und Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg) werden als bemerkenswert bezeichnet.

Im Vergleich zu diesen Kommunen und zu weiteren Bundesdaten bei den Themen Demografie, Wohnen, Arbeit und soziale Lage sowie Gesundheits- und Pflegeversorgung schneidet das Emsland gut ab. Es wird mit den Attributenjung, wirtschaftlich prosperierend bezeichnet. In der Studie heißt es auch, es gebe eine ausgeprägte altenpolitischen Steuerung. Dies zeige sich besonders in der Stärkung informeller Unterstützungsnetzwerke wie Senioren- und Pflegestützpunkt sowie Demenzservicezentrum, dem vorbildlichen Aufbau der Tagespflege und in anderen Bereichen der Pflege und Betreuung.

In den positiven Erkenntnissen der DAK-Studie sieht Landrat Reinhard Winter eine wertschätzende Bestätigung der vorausschauenden Senioren- und Pflegepolitik im Emsland. Bereits in den 1990er Jahren seien Bedarfsanalysen durchgeführt worden. Zudem habe sich das Emsland an Modellprojekten in der Seniorenhilfe beteiligt und veranstaltet als Drehscheibe für den Informationsaustausch regelmäßig jedes Jahr Pflegekonferenzen. „Im Übrigen vertritt der Kreisseniorenbeirat die Interessen der älteren Generation“, nennt Winter eine weitere Initiative.

Laut Studie besteht im Landkreis Emsland für 13.370 Menschen ein Pflegebedarf; das ist ein Bevölkerungsanteil von 4,32 %. Die Zahl der Demenzkranken wird mit 5.180 Personen ausgewiesen. Mit dem demografischen Wandel müsse bis 2030 mit einem Anstieg auf 18.610 Pflegebedürftige und etwa 7.500 Demenzkranke gerechnet werden, so die Studie.

Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass im Emsland der überwiegende Anteil pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Häuslichkeit versorgt wird (83,1 %) und damit deutlich mehr als im Bundesschnitt (73 %). Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen (53,1 %) werden durch An- und Zugehörige gepflegt. Dieser Wert liegt deutlich über dem Mittelwert aller 295 deutschen Landkreise (49,1 %). „Die Familie ist seit jeher unser größter Pflegedienst“, so Winter.

Etwa 30 % der Pflegebedürftigen im Emsland nehmen ambulante Pflegedienste in Anspruch, nur 16,9 % stationäre Pflege in Heimen. Eine große Entlastung pflegender Angehöriger böten hier die 41 Einrichtungen der Tagespflege mit 664 Plätzen. „Der Landkreis gehört damit zu den bundesweit am besten ausgestatteten Kommunen“, sagt Winter. Im Jahr 2017 haben rund 2.500 Betroffene dieses Angebot mit knapp 120.000 Betreuungstagen genutzt.  

Text: Landkreis Emsland