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Pinguinküken im Zoo Osnabrück geschlüpft – Nachwuchs im Übergangsgehege

Im Zoo Osnabrück ist ein Pinguinküken geschlüpft. Der kleine Vogel wächst kräftig und seinen Eltern versorgen ihn gut. Mitte kommenden Jahres zieht er zusammen mit den anderen 21 Humboldt-Pinguinen des Zoos in die neuen „Wasserwelten“, die aktuell gebaut werden. Bis dahin sind die Pinguine für Besucher leider weiterhin nicht zu sehen.

„Am 6. November ist bei unseren Humboldt-Pinguinen ein Küken geschlüpft“, berichtet Andreas Wulftange, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Auch wenn es im Zoo Osnabrück in den vergangenen Jahren häufiger Nachwuchs bei den Wasservögeln gab, ist das geschlüpfte Küken in diesem Jahr ein besonderes Zeichen für den Biologen. „Wir bauen unseren Pinguinen in den zukünftigen ‚Wasserwelten‘ ein neues Gehege, deshalb leben sie aktuell in einem Übergangsgehege neben der Zoogaststätte, wo sie neben Sand- und Rasenflächen auch einen kleinen Teich haben. Der Nachwuchs ist ein klares Zeichen dafür, dass sie sich dort sicher fühlen“, so Wulftange. In der Natur gelten Humboldt-Pinguine laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet, weshalb der Zoo Osnabrück sich als Gründungsmitglied des Vereins „Sphenisco“ für den Schutz der Vögel einsetzt. Der Verein engagiert sich unter anderem für die Erhaltung der natürlichen Verbreitungsgebiete in Chile und Peru. „Wir unterstützen den Verein finanziell und kooperieren auch immer wieder mit einzelnen Forschungsprojekten“, erklärt Wulftange. „Darüber hinaus machen wir auf die Arbeit des Vereins aufmerksam. Aktuell wirbt Sphenisco mit einer Petition auf seiner Homepage zum Beispiel dafür, das ‚Archipel Humboldt‘ in Chile unter Schutz zu stellen. In der Region gibt es Brutgebiete der Humboldt-Pinguine, die durch wirtschaftliche Interessen gefährdet sind“, erklärt Wulftange.

Über 300 Gramm zugelegt

Im Zoo Osnabrück steht aktuell aber das Wohlergehen des Nachwuchses an erster Stelle. „Melli und Paul, die Eltern des kleinen Vogels, machen das sehr gut und kümmern sich um ihr Küken“, sagt Priska Hennig-Lippe, Tierpflegerin bei den Pinguinen. In der Vergangenheit hatte es im Zoo auch Handaufzuchten gegeben. Dass sich die Eltern des Kükens dieses Mal selbst um ihr Kind kümmern, freut die Verantwortlichen im Zoo. „Als es geschlüpft ist, hat es 77 Gramm gewogen, inzwischen sind es bereits über 400 Gramm. Damit liegt es voll im gesunden Wachstumsbereich.“ Die Tierpfleger wiegen das Küken alle zwei Tage und beobachten seine Entwicklung genau. „Wir können bislang noch nicht bestimmen, welches Geschlecht es hat und haben ihm deshalb noch keinen Namen gegeben“, erklärt Hennig-Lippe. „Bei Humboldt-Pinguinen lässt sich das Geschlecht erst erkennen, wenn sie ihr erstes richtiges Gefieder haben. Allerdings auch nur anhand der DNA-Analyse einer Feder. Äußerlich sind zwischen Männchen und Weibchen keine Unterschiede erkennbar.“ Bis Besucher den Nachwuchs erstmals sehen können, werden allerdings noch einige Monate vergehen, denn in ihrem Übergangsgehege neben der Zoogaststätte können die Tiere leider nicht beobachtet werden. „Wenn die ‚Wasserwelten‘ im kommenden Sommer fertiggestellt sind, werden unsere Pinguine wieder für Besucher zu sehen sein. Bis dahin können wir allen Pinguinfans aber Fotos und bald auch Videos auf unserer Homepage und unseren Social-Media-Kanälen zeigen“, so Hennig-Lippe.

Noch liegt das kleine Pinguinküken im Nest seiner Eltern, die es sorgsam füttern und beschützen. Für Besucher sind die Humboldt-Pinguine aufgrund der Baustelle für die neuen „Wasserwelten“ aktuell nicht zu sehen. Im Sommer 2022 wird der neue Themenbereich fertig sein. Foto: Zoo Osnabrück - Jan Banze
Noch liegt das kleine Pinguinküken im Nest seiner Eltern, die es sorgsam füttern und beschützen. Für Besucher sind die Humboldt-Pinguine aufgrund der Baustelle für die neuen „Wasserwelten“ aktuell nicht zu sehen. Im Sommer 2022 wird der neue Themenbereich fertig sein. Foto: Zoo Osnabrück – Jan Banze

Corona-Lage besorgt den Zoo

Auch wenn die Bauarbeiten der „Wasserwelten“ im Zeitplan liegen und die Finanzierung gesichert ist, bereiten die neuen Corona-Vorschriften dem Zoo Sorgen. „Ich möchte nicht ausschließen, dass wir über den Winter wieder auf Spenden angewiesen sind“, sagt Andreas Busemann, Geschäftsführer des Zoo Osnabrück. „Normalerweise ist jetzt die Zeit, in der wir Jahreskarten verkaufen. Das Geld ist für uns immens wichtig, weil wir damit unsere Tiere in der dunklen Jahreszeit versorgen können. Die Jahreskarten verkaufen sich angesichts der Corona-Lage aktuell aber eher schleppend. Ich bin mir aber sicher, dass spätestens im Frühjahr wieder ein unbeschwerter Zoobesuch möglich ist, im Sommer dann auch inklusive unserer neuen ‚Wasserwelten‘.“ Da sich die Jahreskarte schon ab dem zweiten Besuch rentiere, lohne sich der Kauf auf jeden Fall. Wer den Zoo und seine Tiere unterstützen möchte, kann somit schon jetzt die Jahreskarte für 2022 kaufen, die ab dem Kaufdatum, bis zum 31.12.2022 gültig ist. Im Zoo Osnabrück gilt zurzeit die 2G-Regel, die Tierhäuser bleiben geschlossen.

Wissenswertes zu den Humboldt-Pinguinen (Spheniscus humboldti)

Der Humboldt-Pinguin gehört zu der Art der Brillenpinguine und lebt ursprünglich an der Pazifikküste Südamerikas in Peru und Nordchile. Sie haben eine Körpergröße von circa 65 Zentimetern und rund vier Kilo Körpergewicht. Nach einer Brutdauer von bis zu 42 Tagen schlüpfen in der Regel ein bis zwei Jungtiere. Es ist die einzige Pinguinart, die zweimal im Jahr brüten kann. Das Hauptbrutgebiet waren in früherer Zeit die Guanoinseln vor der chilenischen und peruanischen Küste. In den Guano (der Kot der Seevögel) gruben sich die Pinguine ihre Bruthöhlen. Der Guano wurde schon zu den Zeiten der Inkas als Dünger genutzt. Bedingt durch industriellen Abbau haben die Humboldt-Pinguine ihre natürlichen Bruthöhlen verloren und ziehen jetzt in Felsgrotten und Höhlen ihre Nachkommen auf, was für sie aber sehr schwierig ist. Der Guano-Abbau, Überfischung, aber auch Klimaphänomene wie El-Nino führten zur starken Dezimierung des Bestandes. Die Art gilt als „gefährdet“ (IUCN – Rote Liste).

Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück wurde 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern gegründet und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört, doch anschließend verfolgten die Osnabrücker weiterhin ihr Ziel, für die Stadt einen Zoo zu schaffen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum zoologischen Garten. Heute beherbergt der Zoo auf 23,5 Hektar 2.213 Tiere aus 291 Arten (Stand 31.12.2020). Neueste Erlebniswelten sind der Unterirdische Zoo (2009), die afrikanische Erlebniswelt „Takamanda“ (2010), die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011) und der Affentempel „Angkor Wat“ (2012). Es folgten der Tigertempelgarten (2014) und der „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017) in diesem Bereich. Im Oktober 2018 neu hinzugekommen ist die nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ mit u.a. Hudson-Bay-Wölfen, Schwarzbären, Waldbisons, Stinktieren und Kanadischen Bibern. 2019 und 2020 wurden mit „Mapungbuwe“ die Nashornanlage und die Löwenanlage vergrößert und mit einem Höhenpfad für Besucher versehen. 2020 besuchten den Zoo Osnabrück 950.000 Besucher.

Fotoquelle: Zoo Osnabrück (Jan Banze)

Text: Pressestelle Zoo Osnabrück