Blaulicht

Weitere Geldautomatensprengung – erste Informationen

Damme-Rüschendorf. Vechta. Am heutigen Freitag hat es in den frühen Morgenstunden eine weitere Geldautomatensprengung gegeben.

Aktuelle Informationen der Polizei (17. November 2023 10.34 Uhr):

Cloppenburg/Vechta (ots) In der Nacht zu Freitag, 17. November 2023, gegen 2.45 Uhr, haben unbekannte Personen einen Geldautomaten in Damme gesprengt.

Ein Anwohnerpaar hatte die Sprengung des Geldautomaten einer Bankfiliale an der Hauptstraße wahrgenommen und den Notruf abgesetzt.

Zeugen hörten wenig später entfernende Fahrzeuggeräusche.

Die Polizei hat umgehend eine Fahndung eingeleitet. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Verdächtige Fahrzeuge sowie mögliche Tatverdächtige konnten allerdings bislang nicht gestellt werden. Sie sind weiterhin auf der Flucht.

Über die Höhe des erlangten Diebesgutes kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden. Personen wurden durch die Sprengung nicht verletzt.

Das Gebäude wird zum einen als Bank sowie als Fremdenzimmer genutzt. Dieses war zum Tatzeitpunkt jedoch unbewohnt. Es entstand hoher Sachschaden am Gebäude und am Inventar, welcher gegenwärtig noch nicht beziffert werden kann.

Die Polizei hat das betroffene Gebäude abgesperrt, es wurde durch Delaborierer überprüft.

Die Freiwillige Feuerwehr unterstützte bei der Ausleuchtung des Tatortes und die Straße wurde durch die Straßenmeisterei gesperrt. Das THW war zur Überprüfung der Statik alarmiert worden.

Die Ermittlungen und die Spurensicherungsmaßnahmen wurden aufgenommen und dauern noch weiter an.

Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Umstände wahrgenommen haben, Angaben zum Tathergang oder zu den flüchtigen Personen machen können, melden sich bitte bei der Polizei Vechta unter 04441 9430 oder der Polizei Cloppenburg unter 04471 18600.

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Gegen kurz vor drei Uhr in der Nacht zu Freitag gab es ersten Informationen nach eine Detonation in Damme-Rüschendorf. In dieser Nacht war die Volksbank-Filiale betroffen. Trümmerteile flogen bis zu 50 Meter weit und Fenster und auch Mauerwerk der Filiale wurden stark beschädigt. Glücklicherweise waren in dem Gebäude liegende Fremdenzimmer nicht vermietet.

An dem Gebäude entstand erheblicher Sachschaden. Ob eine akute Einsturzgefahr besteht, müssen die weiteren Untersuchungen ergeben. Anwohner hörten nach der Detonation ein hochmotorisiertes Fahrzeug wegfahren. Ob und ggf. wie viel Beute gemacht wurde, kann im Moment noch nicht gesagt werden.

Wir erwarten im Laufe des Tages eine Pressemitteilung der Polizei – diese wird dann voraussichtlich weitere Informationen erhalten.

Am Mittwochnachmittag hatte die Polizei folgende Informationen zur Festnahme von Automatensprengern heraus gegeben.

Großer Schlag gegen Automatensprenger: Zahlreiche Festnahmen und Durchsuchungen nach internationalen Ermittlungen

Osnabrück, Amsterdam, Düsseldorf (ots)

Heute (16.11.23) wurden im Rahmen einer Pressekonferenz der beteiligten Behörden und unter Beteiligung der niedersächsischen Ministerinnen Behrens (Innenressort) und Dr. Wahlmann (Justizressort) in Osnabrück folgenden Ermittlungsergebnisse vorgestellt:

Bei einem gemeinsamen Großeinsatz von niederländischen und deutschen Polizei- und Jus-tizbehörden sind am Mittwoch (15. November 2023) acht mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung, die unter anderem Geldautomatensprengungen begeht, unter Ein-satz von Spezialkräften der niederländischen Polizei festgenommen worden – darunter auch ein mutmaßlicherer Drahtzieher. Weitere zehn Bandenmitglieder konnten ermittelt werden. Außerdem durchsuchten die rund 200 Einsatzkräfte im Rahmen des länderübergreifenden Joint Action Days insgesamt 26 Wohnungen und Geschäftsräume. Auch Sprengstoffspürhun-de sowie niederländische Sprengstoffexperten waren im Einsatz.

Die 18 Beschuldigten werden verdächtigt, als Teil einer kriminellen Vereinigung an mindes-tens 23 Sprengungen von Geldautomaten in Deutschland beteiligt gewesen zu sein (eine Übersicht finden Sie am Ende der Mitteilung). Dabei entstand ein Beute- und Sachschaden von mehr als 5,5 Millionen Euro. Die sieben per europäischem Haftbefehl festgenommenen Männer und die per nationalem niederländischen Haftbefehl festgenommene Frau befinden sich zurzeit in niederländischer Untersuchungshaft. Bei den 26 Durchsuchungen, von denen 22 in den Niederlanden (Großraum Noord-Holland) stattfanden, beschlagnahmten die Er-mittler umfangreiches Beweismittel. In den Niederlanden fanden die Ermittler weit über 100.000 Euro Bargeld, in Teilen auch eingefärbt. Derzeit wird weiteres sichergestelltes Bar-geld in den Niederlanden gezählt. Darüber hinaus konnten fünf Fahrzeuge beschlagnahmt werden. Zudem fanden die Ermittler illegale Explosivstoffe. In Amstelveen musste wegen dieser Funde aus Sicherheitsgründen das betroffene Mehrfamilienhaus teilweise evakuiert werden. Auch hochwertiger Schmuck und teure Uhren wurden gefunden. Bei den vier Durch-suchungen in Nordrhein-Westfalen konnten Unterlagen bei Mietwagenfirmen sichergestellt werden. Die betroffenen Mietwagenfirmen selbst stehen jedoch nicht in Verdacht, sondern mögliche Personen, die dort potentielle Tatfahrzeuge angemietet hatten.

Die erfolgreichen Ermittlungen und Festnahmen sind das Ergebnis einer intensiven, interna-tionalen Zusammenarbeit zwischen der niederländischen und deutschen Länderpolizei, dem Bundeskriminalamt und Europol. Die Polizei Noord-Holland sowie eine Ermittlungsgruppe der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück ermitteln unter Federführung der „Zentralstelle zur Bekämpfung von Geldausgabeautomatensprengungen“ der Staatsanwaltschaft Osnab-rück seit einem Jahr gemeinsam wegen diverser Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten in vier Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Die siebenfestgenommenen Männer im Alter 19 bis 27 Jahren stammen aus Alkmaar, Amstelveen, Amsterdam, Haarlem, Heerhugowaard en Rotterdam. Die 23-jährige Frau aus Haarlem steht unter Verdacht, mit den Erlösen aus den Geldautomatensprengun-gen Geldwäsche betrieben zu haben. Einer der festgenommenen Männer soll bei zahlrei-chen Taten eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung und Durchführung der Geldautomaten-sprengungen innegehabt haben. Möglicherweise können den insgesamt 18 Beschuldigten noch weitere Taten zugeordnet werden. Die Ermittlungen dauern an.

Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, sagte zu dem großen Erfolg deutsch-niederländischer Ermittlungsbehörden: „Heute ist ein guter Tag im Kampf gegen die kriminellen Machenschaften der Geldautomatensprengerszene. Mit diesem außerordentli-chen Schlag sind wir unserem Ziel, die kriminellen Strukturen aufzuhellen und zu zerschla-gen, ein weiteres Stück nähergekommen. Wir bekommen immer mehr Einblicke, wie Täter angeheuert werden und Hintermänner agieren. Wir wissen, die Kriminellen handeln nach dem Prinzip, Crime as a Service. Das heißt, unterschiedliche kriminelle Dienstleistungen werden in Anspruch genommen, um die Taten professionell ausführen zu können. Ich bedan-ke mich bei allen Partnern, die an diesem internationalen Großeinsatz beteiligt waren, für die hervorragende Arbeit. Besonders möchte ich mich auch bei unseren niederländischen Freunden bedanken, mit denen wir seit Jahren eng und erfolgreich zusammenarbeiten. Eines wird deutlich: Der Druck auf die Kriminellen wächst weiter. Wir setzen unsere Ermittlungen konsequent fort.“

Auch Bernard Südbeck, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Osnabrück, zeigte sich sehr erfreut über das Ergebnis der bisherigen Ermittlungen. „Das vorliegende Verfahren zeigt einmal mehr, wie wichtig ein gut funktionierendes Netzwerk für die erfolg-reiche Bekämpfung von Geldausgabeautomatensprengungen ist. Durch gemeinsame An-strengungen der niederländischen und deutschen Staatsanwaltschaften und Polizei sowie unter Einbindung des Bundeskriminalamtes und von Europol konnte ein empfindlicher Schlag gegen die Szene der Automatensprenger geführt werden. Die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück angesiedelte landesweite Zentralstelle ist ein wichtiger Schlüssel für ein solches Netzwerk und ermöglicht eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit auf bundes-weiter und europäischer Ebene. So ist dies bereits der zweite erfolgreiche Großzugriff inner-halb nur eines halben Jahres.“

Hintergrund:

Nach einem Hinweis niederländischer Behörden zu einer Tat im August 2021 in Osnabrück kamen die Ermittlungen ins Rollen. Dabei konnten die Ermittlungen auf europäischer Ebene durch die konzentrierte Mitwirkung von Europol sowie durch das von der Polizeidirektion Osnabrück geführte EU-Teilprojekt „LUMEN-ATM“ vertieft und verdichtet werden. Für die Sprengungen der Automaten verwendeten die Täter ausnahmslos Festsprengstoff. Ein Trend, den auch das Bundeskriminalamt für das gesamte Bundesgebiet bestätigt. Diese Sprengstof-fe führen auch in den Niederlanden zu großen Risiken, denn diese werden in Wohngebieten zusammengebaut und gelagert. Die Täter agieren oft in wechselnden Zusammensetzungen innerhalb eines großen kriminel-len Netzwerkes. Sie nehmen große Risiken für sich und andere in Kauf und werden darüber hinaus mühelos durch neue junge Mitglieder ersetzt. Die Täter gehen äußerst riskant und skrupellos vor – sowohl am Tatort als auch bei der Flucht mit ihren PS-starken Fahrzeugen. Untersuchungen zeigen, dass ein großer Teil der einschlägigen Taten von den Niederlanden aus begangen wird. Um Verdächtige aufzuspüren, arbeiten niederländische und deutsche Polizei- und Justizbehörden daher seit längerer Zeit intensiv zusammen. Aufgrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen und der Reduzierung der Zahl von Geldautomaten in den Niederlan-den haben die Kriminellen ihr Tätigkeitsfeld ins Ausland verlagert. Im letzten Jahr verzeich-nete das Bundeskriminalamt mit bundesweit 496 Taten einen Rekordwert.

Nach den ersten beiden größeren Erfolgen im Kampf gegen Geldautomatensprengungen im Herbst 2021 und im Sommer 2022 war dies bereits der dritte Schlag, an dem Ermittler der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück maßgeblich beteiligt waren.

Übersicht der aktuell der Tätergruppierung zugeordneten Taten:

Tatort TatzeitOsnabrück-Hellern August 2021 Recklinghausen Dezember 2021 Salzgitter Januar 2022 Salzgitter Januar 2022 Leichlingen Januar 2021 Rösrath Januar 2022 Viersen-Boisheim Januar 2022 Dinslaken-Lohberg Januar 2022 Bebra Februar 2022 Kruft Mai 2022 Ulmen Mai 2022 Meerbusch Oktober 2022 Grevenbroich Oktober 2022 Mönchengladbach Oktober 2022 Essen-Kupferdreh Dezember 2022 Essen-Kray Dezember 2022 Issum-Sevelen Dezember 2022 Erkelenz-Gerderath Dezember 2022 Geldern-Walbeck Dezember 2022 Aldenhoven Januar 2023 Hückelhoven Januar 2023 Willich-Anrath Januar 2023 Duisburg-Grossenbaum Januar 2023

Foto: NWM-TV – UZ