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Zoos kämpfen gegen weltweites Artensterben

Verband der Zoologischen Gärten begrüßt IUCN-Positionspapier zur
Bedeutung von Zoos für den Artenschutz
San Diego/Berlin/Nordhorn, 13.10.2023 – Viele Zoos, Aquarien und
botanische Gärten leisten einen wichtigen Beitrag, um gegen das globale
Artensterben anzukämpfen. Das bestätigt das neue Positionspapier der
Weltnaturschutzunion (IUCN), das heute der internationalen Öffentlichkeit
vorgestellt wird.
„Es ist nie zu spät. Arten können sich in der Wildnis erholen, wenn sie durch gut
geführte Populationen in menschlicher Obhut, wie sie von Zoos, botanischen
Gärten und Aquarien gepflegt werden, eine Chance erhalten“, betont Razan Al
Mubarak, Präsidentin der IUCN. „Die Stellungnahme der IUCN Species Survival
Commission erkennt die führende Rolle von Botanischen Gärten, Aquarien und
Zoos an, die diese Organisationen in Praxis und Wissenschaft des Artenschutzes
spielen.“ Die IUCN ist die weltweit größte Naturschutzorganisation aus
Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen mit über 9.500 Mitgliedern aus
186 Staaten.
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) ist selbst Mitglied in der IUCN. Die
71 Zoos im VdZ engagieren sich vielfältig für den Erhalt von Tierarten. So
stellten sie 2022 über 11 Millionen Euro für Artenschutzprojekte in den
Lebensräumen zur Verfügung oder setzen Forschungsprojekte um. Sie beteiligen
sich an aktuell mehr als 400 Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEPs),
bzw. Europäischen und internationalen Zuchtbüchern und tragen so dazu bei,
den Erhalt vieler bedrohter Tierarten zu gewährleisten. Die EEPs spielen eine
zentrale Rolle beim One Plan Approach der IUCN der alle Tiere zusammen im
Blick hat, die in ihrem ursprünglichen Lebensraum und die in menschlicher
Obhut.
„Wir freuen uns sehr über diese Bestätigung der IUCN, unseres wichtigen
internationalen Partners. Zu lange wurden Bemühungen im Artenschutz isoliert
betrachtet“, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. „Wir nutzen unser
Netzwerk und unser kollektives Fachwissen, um den enormen Verlust der
biologischen Vielfalt auf globaler Ebene aufzuhalten. Wir wissen, die Zeit drängt
und das Artensterben erfordert alle Anstrengungen, die wir aufwenden können.
Und wir wissen auch, dass wir immer noch besser werden müssen in diesem
Kampf. Das Positionspapier der Weltnaturschutzunion zeigt, dass viele Zoos
bereits jetzt entscheidende Partner im globalen Überleben von Arten sind und die
Gesellschaft zu mehr Engagement inspirieren.“
Viele Zoos bündeln ihre Aktivitäten in der Stiftung Artenschutz, die sich für den
Schutz existentiell bedrohter, oftmals allgemein weniger bekannter Tierarten und
deren Lebensraum einsetzt. Auf der indonesischen Insel Sulawesi engagiert sie
sich gemeinsam mit der lokalen Organisation Progres Sulawesi in verschiedenen
Projekten. So ist der dort heimische Bärenkuskus unter anderem deshalb
bedroht, weil er als Delikatesse gilt und gerne bei Feierlichkeiten, wie zum
Beispiel Hochzeiten serviert wird. Die Aufklärung der regionalen Bevölkerung
über die bedrohte Art ist daher ein wichtiger Baustein der Arbeit vor Ort. In
Deutschland ist der Bärenkuskus im Tierpark Berlin zu sehen.
Auch der Nordhorner Tierpark ist im Verband der Zoologischen Gärten und
engagiert sich für den Artenschutz. Kurator Dr. Dirk Wewers betont: „Nur wenn
wir einen günstigen Erhaltungszustand bei den bedrohten Tierarten schaffen,
können wir Arten auf Dauer erhalten. Das ist der Sinn der EEPs. Das beste
Beispiel bei uns ist der Amurleopard. Mit über 200 Exemplaren in den
Zoologischen Gärten sind dort doppelt so viele Individuen wie in freier Willdbahn
als sogenannte Genreserve vorhanden.“
Link zur Stellungnahme der IUCN „Zur Rolle von Botanischen Gärten, Aquarien
und Zoos im Artenschutz“:
https://www.iucn.org/resources/commission-statement/iucn-commissionstatement-
role-botanic-gardens-aquariums-and-zoos
Über den VdZ
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die
führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten. Rund 42
Millionen Menschen besuchen jährlich die 71 VdZ-Zoos, mehr als eine Million
profitiert von den besonderen Bildungsangeboten der Zoos in Deutschland,
Österreich, der Schweiz und Spanien. Geschäftsführer des Verbands ist Volker
Homes und Präsident der Leipziger Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Der 1887
gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur
Gründung des Weltzooverbands.
Fotos Amurleopard (Jörg Everding – Tierpark Nordhorn): Der Amurleopard ist
die seltenste Großkatze der Welt.

Text: Tierpark Norhdorn

Foto: Jörg Everding