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Hochwasserlage an Vechte und Dinkel entspannt sich – Aufmerksamkeit gilt der Standsicherheit von Deichen und Wallanlagen

Eine Entspannung der Hochwasserlage in der Grafschaft Bentheim zeichnet sich ab: Die Wasserstände an Vechte und Dinkel sinken. Wie vorhergesagt, haben die Pegel der Vechte in Neuenhaus und in Ohne sowie der Dinkel in Lage mittlerweile allesamt die erste Meldestufe unterschritten. „Das sind gute Nachrichten. Auch in Emlichheim und Laar fließt das Wasser ab, allerdings deutlich langsamer. Im Vergleich zu gestern ist der Wasserstand hier bislang um rund zehn Zentimeter zurückgegangen. Der Pegelstand ist mit momentan 492 Zentimetern noch immer sehr hoch, bewegt sich nun aber wieder unterhalb der höchsten Meldestufe. Derzeit verzeichnen wir an der Vechte in Emlichheim Meldestufe 2 und werden in dieser Stufe auch länger verbleiben“, erklärt die beim Landkreis zuständige Dezernentin Dr. Elke Bertke. Aufgrund des hohen Wasserpegels gilt der Standfestigkeit von Deichen und Wallanlagen weiterhin höchste Aufmerksamkeit. „Engmaschige Kontrollen durch die Kommunen, die Einsatzkräfte und unsere Untere Wasserbehörde sind weiter extrem wichtig. Die Deiche und Dämme sind nach wie vor großen Belastungen und einem hohen Druck durch die Wasserstände ausgesetzt. Verweichungen und Leckagen sind jederzeit möglich“, macht Bertke deutlich. Bislang hätten die getroffenen Sicherungsmaßnahmen aber gut gegriffen.

Gestern Nachmittag und am Abend richtete sich der Blick nicht nur in die Niedergrafschaft, sondern auch nach Nordhorn. Dort drohte der Süd-Nord-Kanal an der Schleuse I zu brechen. „Die Einsatzkräfte der Nordhorner Feuerwehren waren schnell vor Ort, sicherten den Bereich mit 7.500 Sandsäcken ab und konnten so Schlimmeres verhindern. Unsere Untere Wasserbehörde hat die Lage ebenfalls noch gestern Abend vor Ort beurteilt und beobachtet den Bereich der Schleuse auch weiterhin“, sagt Bertke.

Keine großen Niederschlagsmengen am Wochenende vorhergesagt

Für das anstehende Wochenende werden keine starken Regenfälle erwartet. Der Landkreis geht davon aus, dass die prognostizierten Niederschlagsmengen die Hochwassersituation an Vechte und Dinkel nicht verschärfen werden. „Die Einsatzkräfte, die nun schon seit fast einer Woche im Dauereinsatz sind, können hoffentlich ein wenig durchatmen. Angesichts der Entspannung der Lage haben wir gestern Abend auch die Technische Einsatzleitung heruntergefahren und vom 24-Stunden Dienst in eine Rufbereitschaft gesetzt. Den Voralarm, in dem sich der Katastrophenschutzstab des Landkreises seit dem 25. Dezember 2023 befand, werden wir ebenfalls heute noch zurücknehmen“, berichtet Bertke. Der Stab des Landkreises für außergewöhnliche Ereignisse behält die Lage und die Wetterprognosen in den kommenden Tagen im Blick. Sollte sich die Situation verschärfen, können alle Einheiten schnell wieder hochgefahren werden.

Hinweise zum Verhalten bei Hochwasser

Auch wenn sich die Situation langsam entspannt, bittet der Landkreis Grafschaft Bentheim alle Bürgerinnen und Bürger weiterhin um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Hochwassersituation. Folgende Hinweise sollten beachtet werden:

  • Betreten oder befahren Sie keine Deiche, Wallanlagen und Uferbereiche – es besteht die Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen.
  • Betreten Sie keine überfluteten Gebiete – die hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers entwickelt eine sehr große Kraft, die gefährlich werden kann.
  • Fahren Sie nicht durch überflutete oder teilüberflutete Straßen.
  • Beachten Sie Absperrungen von Straßen und Wegen und umfahren diese nicht.
  • Beachten Sie die Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte.
  • Helfen Sie anderen, aber bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr.

Aktuelle Pegeldaten und Wasserstandsvorhersagen veröffentlicht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf der Internetseite www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de.

Das bedeuten die Meldestufen:

  • Meldestufe 1: Bordvoller Abfluss und stellenweise Beginn der Ausuferung
  • Meldestufe 2: Ausuferungen hauptsächlich in land- und forstwirtschaftlichen Flächen
  • Meldestufe 3: Überschwemmung größerer Flächen und Überschwemmung einzelner Grundstücke, Straßen und Keller möglich

Text: Landkreis Grafschaft Bentheim