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Jahreshauptversammlung: Feuerwehr Papenburg Untenende startet Videokonferenz

Da die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr am Papenburger Untenende in diesem Jahr aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht wie üblich mit rund 60 Teilnehmern im Feuerwehrhaus stattfinden konnte, hat das Ortskommando zu einer ungewöhnlichen und zugleich pragmatischen Lösung gegriffen: „Wir haben uns überlegt, die Versammlung in diesem Jahr virtuell abzuhalten“, berichtet Ortsbrandmeister Georg Kruth. „Für uns als freiwillige Feuerwehr ist es eine besondere Herausforderung, trotz der Coronabeschränkungen den Dienst- und Ausbildungsbetrieb nicht völlig einschlafen zu lassen“, so Kruth weiter. „Da nicht absehbar war, ob zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr die Möglichkeit einer Jahreshauptversammlung besteht, haben wir reagiert und die technische Machbarkeit überprüft. Bei unseren Kameraden wurde die Idee gut aufgenommen, wir konnten insgesamt 52 Teilnehmer begrüßen.“

Die Führung der Feuerwehr berichtete während der Konferenz über ihre Aktivitäten im abgelaufenen Jahr: So habe es in 2020 zahlreiche Veranstaltungsabsagen gegeben, dennoch konnten insgesamt 30 Aus- und Fortbildungen besucht werden. Trotz des eingeschränkten Lehrgangsbetriebs auf Landes- und Kreisebene konnten auch hier Lehrgänge besucht werden. Ein Schwerpunkt lag wieder auf der feuerwehrinternen Fortbildung: So konnten zahlreiche Einsatzkräfte ein Seminar zum Thema „Verkehrsunfallrettung“ besuchen, hier lag der Austausch untereinander und der Praxisbezug im Vordergrund.

Der Personalbestand der Feuerwehr macht der Ortsführung indes keine Sorgen: Derzeit besteht die Einsatzabteilung der Untenender Ortsfeuerwehr aus 54 aktiven Mitgliedern, davon 4 weibliche Kameradinnen. Der Altersdurchschnitt der Truppe liegt bei rund 36 Jahren, ein guter Mittelwert aus jungen und erfahrenen Kräften, die sich im Einsatzbetrieb gut ergänzen.

Der Einsatzbetrieb stellte im vergangenen Jahr eine besondere Herausforderung dar: Es galt, 154 Einsätze abzuarbeiten. Das Einhalten der Coronabeschränkungen war hier ebenfalls eine große Herausforderung. Ortsbrandmeister Kruth erwähnte hier auch die zahlreichen Fehlalarme der Brandmeldeanlagen, die auch immer wieder in Alten- und Pflegeheimen vorkommen. „Zur Erkundung der Brandmeldeanlage musste hier teilweise zunächst Schutzkleidung übergezogen werden“, erläutert Kruth das Vorgehen bei einer Alarmauslösung in einem ansonsten gesperrten Betrieb.

Insgesamt hat die Auslösung von Brandmeldeanlagen wieder einen Großteil der Einsatzzahlen ausgemacht: mit 47 Auslösungen ist fast jede dritte Alarmierung auf eine Brandmeldeanlage zurückzuführen, häufig sind es dann Fehlalarme, die die Feuerwehr auf den Plan rufen.

„Aber auch 41 Brandeinsätze und rund 20 unwetterbedingte Alarmierungen standen 2020 in der Statistik“, so der Ortsbrandmeister. „Fast jeden zweiten Tag alarmiert zu werden sei schon eine große Herausforderung für die freiwilligen Einsatzkräfte“, gab Kruth weiter zu bedenken. „Zwei Drittel der Einsätze hätten außerhalb der regulären Arbeitszeit stattgefunden“, ergänzte er.

Ein besonderer Einsatz für alle Feuerwehren in Papenburg war der Moorbrand an der Birkenallee, der die Feuerwehren fast drei Tage in Atem hielt. „Eine große Materialschlacht in unwegsamem Gelände“, fasste Stadtbrandmeister Josef Pieper den Aufwand zusammen. „Auch die Brände auf der Papenburger Meyer Werft haben uns wieder viel abverlangt“, so der Stadtbrandmeister weiter. Die Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr funktioniere zwar reibungslos, ein Brandeinsatz auf einem Kreuzfahrtschiff-Neubau sei aber immer eine besondere Herausforderung.

Stadtbrandmeister Josef Pieper betonte in seinem Grußwort, dass es ein einsatzintensives Jahr gewesen sei. 304 Einsätze wurden in der gesamten Stadt Papenburg gefahren. Dies waren 53 Einsätze mehr als im vorherigen Jahr. Pieper erinnerte nochmals an die Einsätze im Altenwohnheim Am Vosseberg, hier mussten mehr als 100 Personen aus dem Pflegeheim evakuiert werden. Auch der Moorbrand an der Birkenallee fand Erwähnung. Auch die beiden Schiffsbrände auf der Meyerwerft und die Sturmeinsätze erwähnte Pieper kurz. Insgesamt 155 aktive Einsatzkräfte verrichten ihren Dienst in Papenburg.

Einen eigenen Bericht legte auch der Gefahrgutzug der Papenburger Feuerwehr vor: Insgesamt 48 Kameraden bilden den Gefahrgutzug Emsland-Nord, maßgeblich wird dieser von der Papenburger Feuerwehr mit gebildet, aber auch andere Feuerwehren aus dem nördlichen Emsland sind hier aktiv.

Auch die Jugendfeuerwehr berichtete von einem „corona-geprägten“ Jahr: Neben dem in 2020 geplanten Zeltlager fällt auch in diesem Jahr das Zeltlager der Nachwuchsfeuerwehrleute aus“, berichtete Bartsch. „Wir versuchen, trotz der fehlenden Dienstabende mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben und die Motivation hoch zu halten“, so Bartsch weiter. Insgesamt 22 Jugendliche treffen sich einmal pro Woche im Feuerwehrhaus, wenn die Coronalage es zulässt. Bartsch bedankte sich bei den Ausbildern in der Jugendfeuerwehr und bei allen Jugendlichen für die tolle Mitarbeit. Viele Dienstabende in 2020 konnten in digitaler Form, beispielsweise als Aufgaben in der internen WhatsApp-Gruppe durchgeführt werden.

In seinen Grußworten war Bürgermeister Jan-Peter Bechtluft (CDU) voll des Lobes für die Feuerwehr. In seiner letzten Jahreshauptversammlung als Bürgermeister betonte Bechtluft nochmals, dass der Dienst in der Feuerwehr für die Bürger der Stadt Papenburg ein wertvolles Ehrenamt ist. Bei zahlreichen Einsätzen hätten die Einsatzkräfte ihr Können wieder unter Beweis gestellt.

Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff (Meppen) zeigte sich beeindruckt vom konstanten Mitgliederbestand in der Feuerwehr. Auch die Teilnahme an 30 Lehrgängen sei eine beeindruckend hohe Zahl, so Dyckhoff weiter. Aus Sicht der Kreisfeuerwehr sei es ein ermutigendes Zeichen, dass die Feuerwehr trotz der Coronakrise weiterhin ein verlässlicher Faktor ist. Abschnittsleiter Gerd Köbbe schloss sich den Grußworten an, betonte zusätzlich noch, wie professionell die Arbeit in Papenburg sei.

Auch in diesem Jahr konnten wieder einige Kameraden ernannt und befördert werden, auch hier gab es eine Premiere: „Zum ersten Mal in ihrer fast 150-jährigen Geschichte führt die Papenburger Feuerwehr Beförderungen auf dem digitalen Weg durch“, bemerkte Stadtbrandmeister Pieper: Vincent Behr, Oliver Hackmann und Sebastian Schleicher wurden zu Feuerwehrmännern ernannt. Michael Bartsch, Stefan Helm und Cord Seevers wurden jeweils zum Ersten Hauptfeuerwehrmann befördert. Michael Schütte wurde zum Brandmeister befördert und Torsten Meyer zum Oberbrandmeister. Die Glückwünsche konnten hierbei nur auf digitalem Wege erfolgen.

Text und Fotos: Stadt Papenburg / Feuerwehr