Blaulicht

Landkreis Emsland/Grafschaft Bentheim „Uns reicht’s!“ – neues Verkehrsprojekt geht an den Start


Landkreis Emsland/Grafschaft Bentheim (ots) – Die Polizeiinspektion Emsland /
Grafschaft Bentheim startete am Dienstag ihr neues Verkehrsprojekt „Uns
reicht’s!“. Der Titel des Projektes „Uns reicht’s!“ ist dabei abgeleitet von den
Erfahrungen und den schlimmen Bildern, mit denen vor Ort Beteiligte belastet
werden. Außerdem soll es auf die schweren Situationen aufmerksam machen, mit
denen Beamtinnen und Beamte sowie die Einsatzkräfte der Feuerwehr und der
Rettungsdienste an Unfallorten und in der Folgezeit konfrontiert werden. „Uns
reicht´s!“, steht zudem für die schwierige und kräftezehrende Aufgabe,
Todesbenachrichtigungen an die Familien zu überbringen. So gab es im Jahr 2021
32 Verkehrsunfälle mit 34 tödlich verletzten Personen im Inspektionsbereich. Das
sind sechs Personen mehr als noch im Vorjahr. Zudem stieg auch die Zahl der
Personen die bei Unfällen schwer verletzt wurden um 15 an. Anlässlich dieser
Zahlen führt die Polizeiinspektion im Rahmen des neuen Projektes
schwerpunktmäßig Kontrollen an Unglücksorten tödlicher oder schwerer
Verkehrsunfälle in den beiden Landkreisen durch.

Landkreis Emsland/Grafschaft Bentheim "Uns reicht's!" - neues Verkehrsprojekt geht an den Start - Foto: Polizei
Landkreis Emsland/Grafschaft Bentheim „Uns reicht’s!“ – neues Verkehrsprojekt geht an den Start – Foto: Polizei

Unterstützung erhält die
Polizei dabei insbesondere vom Landkreis Emsland und der niedersächsischen
Landesverkehrswacht. Sowie vom Landkreis Grafschaft Bentheim bei der
Durchführung der Maßnahmen. Zum Auftakt des Projekts am 26. April besuchten
Landrat Marc-André Burgdorf und die Inspektionsleiterin Nicola Simon eine der
speziell ausgestatteten Kontrollstellen. Die Beamtinnen und Beamten führten hier
nicht nur Geschwindigkeitsmessungen durch. Die Verkehrssünder wurden zudem
angehalten und direkt an Ort und Stelle im Rahmen von Aufklärungsgesprächen mit
den Beamtinnen und Beamten sowie durch Plakate (siehe Fotos) mit den dort
geschehenen tödlichen oder schweren Verkehrsunfällen konfrontiert. Wie schnell
es zu einem Unfall kommen kann, konnten die Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer zudem an der Kontrollstelle an dem sogenannten
Aufprall-Simulator der Verkehrswacht Lingen testen. „Wir möchten mit diesem
Projekt nicht nur die Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren, sondern auch allen
Einsatzkräften eine Stimme geben. Ob Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst –
die Kräfte werden regelmäßig bei Unfällen mit belastenden Situationen
konfrontiert, die sie zu verarbeiten haben. Mit ‚Uns reicht’s!‘ wollen wir
darauf aufmerksam machen und somit dem Trend der steigenden Zahl der schweren
Verkehrsunfälle entgegenwirken. Es liegt in der Hand jedes Einzelnen, durch das
eigene vorausschauende und rücksichtsvolle Verhalten im Straßenverkehr dazu
beizutragen“, erklärt Nicola Simon. Auch Landrat Marc-André Burgdorf bestätigt:
„Uns reicht´s wirklich! Jeder schwere Verkehrsunfall ist einer zu viel. Dieses
Projekt geht über die klassischen Geschwindigkeitskontrollen hinaus. Durch die
Gespräche mit den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern direkt an den
Kontrollstellen, erhoffen wir uns, dass bei den Leuten ein Umdenken
stattfindet.“ Im Jahr 2021 war überhöhte Geschwindigkeit weiterhin die
Hauptunfallursache bei tödlichen und schweren Verkehrsunfällen. Und auch viele
der am Dienstag in beiden Landkreisen kontrollierten Fahrzeuge waren deutlich zu
schnell unterwegs. So wurden in den Koordinierungsbereichen Meppen, Lingen und
Papenburg und Nordhorn insgesamt rund 3933 Fahrzeuge überprüft, bei den in 172
Fällen ein Geschwindigkeitsverstoß festgestellt wurde. Zu den Spitzenreitern
gehörten im Nordhorner Bereich ein Fahrzeug, dass bei erlaubten 70 km/h mit 103
km/h sowie im Raum Papenburg ein Pkw, der bei erlaubten 100 km/h mit 145 km/h
unterwegs waren. „Ein Großteil der kontrollierten Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer zeigten sich sehr verständnisvoll und waren sehr offen für
die Gespräche an den Kontrollstellen. Besonders bei der Konfrontation mit den
Zahlen der tödlich und schwer verletzten Personen war Einsicht zu erkennen“,
berichtet Sabine Dickebohm vom Präventionsteam der Polizeiinspektion
Emsland/Grafschaft Bentheim. Bis zum Ende des Jahres sind weitere, regelmäßige
Kontrollen im gesamten Inspektionsbereich geplant.



Text und Fotos: Polizei