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Nordhorn unterstützt Malbork bei der Unterbringung von Geflüchteten

Verwaltungsausschuss stellt 25.000 Euro für die polnische Partnerstadt zur Verfügung

Nordhorn. Die Stadt Nordhorn stellt ihrer polnischen Partnerstadt Malbork 25.000 Euro für Anschaffungen zur Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung. Das hat der Verwaltungsausschuss der Stadt Nordhorn kürzlich auf Vorschlag des Bürgermeisters beschlossen. Malborks Bürgermeister Marek Charzewski bedankte sich im Rahmen einer Videokonferenz bei seinem Nordhorner Amtskollegen Thomas Berling herzlich für die Unterstützung, die dringend benötigt werde.

Polen ist direktes Nachbarland der Ukraine und beherbergt daher besonders viele Kriegsflüchtlinge. „Viele von ihnen hoffen, dass sie schon bald wieder in ihre Heimatstädte zurückkehren können und wollen daher in der Nähe der Grenze bleiben“, berichteten Charzewski und seine Mitarbeiterin und Übersetzerin Katarzyna Fabiańska. Bislang seien in Malbork mehr als 660 Geflüchtete registriert, davon gut 300 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die Stadtverwaltung gehe aber davon aus, dass sich in Wahrheit noch deutlich mehr Geflüchtete in Malbork aufhalten, die sich bisher nicht bei den Behörden gemeldet haben. Somit halten sich in Malbork ungefähr doppelt so viele Menschen aus der Ukraine auf, wie in Nordhorn. Die polnische Partnerstadt hat allerdings fast ein Drittel weniger Einwohner als Nordhorn.

Die Unterbringung erfolge teilweise Hotels, teilweise privat bei Malborker Familien. Hier leben die Geflüchteten in der Regel direkt mit den Einheimischen unter einem Dach. Nur in wenigen Fällen wurden von Privatleuten auch komplette Wohnungen zur Verfügung gestellt. Als Erstaufnahmeeinrichtung diene die örtliche Jugendherberge. „Eigene Wohnungen für die Geflüchteten sind hier kaum zu bekommen und für die Hotels beginnt nun die Hauptsaison. Viele Hotelzimmer sind schon lange reserviert, wir müssen dringend andere Unterbringungsmöglichkeiten finden. Gleichzeitig ist es eine sehr große Herausforderung, die vielen Menschen mit Nahrung und allem weiteren zu versorgen“, so Bürgermeister Charzewski.

Zwar gebe es auch Geldmittel von der polnischen Regierung. Diese seien aber sehr begrenzt. „Es gibt eine Art Willkommensgeld und eine Unterstützung für die aufnehmenden Familien. Aber das reicht nicht, um alles Benötigte selbst im Einzelhandel zu kaufen“, erläutert Fabiańska, die selbst zwei Personen bei sich zu Hause aufgenommen hat. „Aus unseren anderen Partnerstädten und durch verschiedene Initiativen wurden uns bereits Hilfsgüter wie Nahrung und Kleidung geliefert, die wir an Ausgabestellen verteilen. Geldspenden sind jetzt wichtig, damit wir gezielt das zukaufen können, was den Menschen sonst noch fehlt.“ Die Unterstützung der Stadt Nordhorn sei daher absolut willkommen und sehr wichtig. In Zusammenarbeit mit einer örtlichen Stiftung habe man ein Spendenkonto eingerichtet, auf das auch die Stadt Nordhorn ihre 25.000 Euro einzahlen wird. Größere Lieferengpässe auf dem Großmarkt gebe es im Moment glücklicherweise nicht. Mit dem Geld werde die Stadt je nach aktuellem Bedarf zum Beispiel Lebensmittel wie Milch und Butter für die Geflüchteten kaufen, das Schulessen der ukrainischen Kinder bezahlen und auch Einrichtungsgegenstände für Unterkünfte anschaffen.

Nordhorns Bürgermeister Berling brachte seinen Amtskollegen Charzewski auch auf den neuesten Stand zur aktuellen Lage in Nordhorn. Hier seien ebenfalls enorme Anstrengungen notwendig, um die Menschen angemessen willkommen zu heißen, zu versorgen und unterzubringen. In Nordhorn habe man andere Möglichkeiten zur Unterbringung, als in Malbork: „Uns wurden hier dankenswerter Weise viele geeignete Wohnungen angeboten, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rekordzeit für die Geflüchteten hergerichtet haben“, berichtete Berling. So sei man auf die angekündigten Zuweisungen von Geflüchteten über die Landesquote zumindest in den nächsten drei Wochen gut vorbereitet. Ebenso wie in Malbork sei die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sehr groß. „Wir wünschen euch, dass ihr schnell gute Lösungen für die Unterbringung findet und wir hoffen, dass unsere finanzielle Unterstützung euch etwas Luft verschafft“, so Berling.

Text und Foto: Stadt Nordhorn