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17. Juni ist Tag des Krokodils: „Zootier des Jahres“ mit Imageproblem

17. Juni ist Tag des Krokodils: „Zootier des Jahres“ mit Imageproblem – Krokodilkaimane im Zoo Osnabrück besuchen

Krokodile gab es schon auf der Erde, als an Menschen noch nicht zu denken war und Dinosaurier die Landschaft prägten. Obwohl Krokodile so lange überlebt haben, gelten einige Arten von ihnen inzwischen als vom Aussterben bedroht. Ein Problem, auf welches mit der Wahl zum „Zootier des Jahres“ aufmerksam gemacht wird. Auch im Zoo Osnabrück sind Krokodile zu sehen.

Im Zoo Osnabrück leben die südamerikanischen Krokodilkaimane im „Tetra-Aquarium“, das seit Anfang Juni wieder öffnen darf. Im Gegensatz zu den Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodilen, die mit der Auszeichnung „Zootier des Jahres“ besonders in den Fokus gerückt werden, gelten Krokodilkaimane nicht als gefährdet. Foto: Jan Banze . Zoo Osnabrück
Im Zoo Osnabrück leben die südamerikanischen Krokodilkaimane im „Tetra-Aquarium“, das seit Anfang Juni wieder öffnen darf. Im Gegensatz zu den Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodilen, die mit der Auszeichnung „Zootier des Jahres“ besonders in den Fokus gerückt werden, gelten Krokodilkaimane nicht als gefährdet. Foto: Jan Banze . Zoo Osnabrück

Obwohl Krokodile in großen Teilen der südlichen Erdhalbkugel zu finden sind und sie ihre Anpassungsfähigkeit in ihrer etwa 200 Millionen Jahre andauernden Existenzgeschichte sicherlich schon mehrfach unter Beweis gestellt haben, führt der Mensch einige Krokodilarten inzwischen an den Rand des Aussterbens. „Es ist vor allem das Krokodilleder, welches die Jagd auf die urzeitlichen Reptilien befeuert hat, Umweltzerstörung und Beutemangel tun ihr übriges“, erklärt der Biologe Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) hat das Krokodil deshalb zum „Zootier des Jahres 2021“ gekürt. Mit der Auszeichnung soll vor allem ein Fokus auf die Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodile gelegt werden. Die drei Arten gelten laut der „Internationalen Union zur Bewahrung der Natur“ (IUCN) als vom Aussterben bedroht, da es weltweit nur noch wenige Exemplare gibt. Eine weniger gefährdete Krokodilart lebt im „Tetra-Aquarium“ des Zoo Osnabrück. „Wir halten bei uns die Nördlichen Brillenkaimane, die auch Krokodilkaimane genannt werden“, so Klumpe. „Das ist eine Krokodilart, die in Südamerika vorkommt und durchschnittlich zweieinhalb Meter lang wird.“ Anders als die Kuba-, Siam- und Philippinenkrokodile, deren Bestand stetig abnimmt, gelten die Krokodilkaimane glücklicherweise nicht als gefährdet. Um diesen Status wieder für alle Krokodilarten zu erlangen, macht die ZGAP mit der Wahl zum Zootier des Jahres auf Artenschutz und Wiederansiedlungsprojekte aufmerksam. Unter www.zootierdesjahres.de werden drei Projekte vorgestellt und erklärt, wie geholfen werden kann. Gleichzeitig soll durch die Auszeichnung das Image der Krokodile aufpoliert werden, denn nicht alle Menschen sind Krokodilen wohlgesonnen.

Imagepflege für Urzeitechsen

Um das zu ändern, lohnt sich ein Besuch bei den Kaimanen im Zoo Osnabrück. „Die Evolution hat Krokodile zu perfekten Jägern gemacht, die unbemerkt im Wasser auf ihrer Beute warten, bevor sie blitzschnell und präzise zuschlagen“, erklärt Klumpe. „Ihre große Jagdkunst und ihr echsenartiges, urtümliches Aussehen hat ihnen bei vielen Menschen jedoch auch einen schlechten Ruf eingebracht.“ Doch Krokodile sind nicht die unheimlichen und gierigen Raubtiere, für die sie häufig gehalten werden. „Ihre Angewohnheit auch Aas nicht zu verschmähen, macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der ökologischen Verwertungskette“, sagt Klumpe. Auch herzlos sind Krokodile nicht, im Gegenteil, wie Klumpe ergänzt. „Krokodilbabys fangen schon in den Eiern an mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter zu kommunizieren, so können sie zum Beispiel untereinander abstimmen, wann sie schlüpfen. Die Mutter kann dann alle Jungtiere auf einmal beschützen und muss nicht auf Nachzügler warten.“ Ein Verhalten, das übrigens auch schon bei einigen Vögeln, den nächsten Verwandten der Krokodile, beobachtet wurde. Da seit Anfang Juni wieder die Tierhäuser im Zoo Osnabrück öffnen dürfen, können sich Besucher vor Ort auch selbst wieder ein Bild von den Tieren machen. „Krokodile sind wirklich sehr ruhige Tiere. Sie ruhen viel im Wasser. Erst wenn es Nahrung gibt, können sie sehr schnell werden“, so Klumpe. Vor dem Zoobesuch sollten die aktuellen Corona-Regeln unter www.zoo-osnabrueck.de gelesen werden.

Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück wurde 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern gegründet und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört, doch anschließend verfolgten die Osnabrücker weiterhin ihr Ziel, für die Stadt einen Zoo zu schaffen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum zoologischen Garten. Heute beherbergt der Zoo auf 23,5 Hektar 2.213 Tiere aus 291 Arten (Stand 31.12.2020). Neueste Erlebniswelten sind der Unterirdische Zoo (2009), die afrikanische Erlebniswelt „Takamanda“ (2010), die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011) und der Affentempel „Angkor Wat“ (2012). Es folgten der Tigertempelgarten (2014) und der „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017) in diesem Bereich. Im Oktober 2018 neu hinzugekommen ist die nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ mit u.a. Hudson-Bay-Wölfen, Schwarzbären, Waldbisons, Stinktieren und Kanadischen Bibern. 2019 und 2020 wurden mit „Mapungbuwe“ die Nashornanlage und die Löwenanlage vergrößert und mit einem Höhenpfad für Besucher versehen. 2020 besuchten den Zoo Osnabrück 950.000 Besucher.

Text : Zoo Osnabrück

Foto: Jan Banze – Zoo Osnabrück