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Erster Platz in ADFC-Umfrage verteidigt – Nordhorn hat weiterhin das beste Fahrradklima

Nordhorn. Nordhorn hat weiterhin das beste Fahrradklima in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests 2022, die heute im Rahmen der Preisverleihung in Berlin vorgestellt wurden. Bürgermeister Thomas Berling nahm die Auszeichnung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der ADFC-Bundesvorsitzenden Rebecca Peters entgegen.

Der ADFC-Fahrradklimatest ist eine große Online-Umfrage. Sie wurde im vergangenen Jahr zum zehnten Mal durchgeführt, mehr als 245.000 Radfahrende aus ganz Deutschland haben teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Nordhorn in der Größenklasse der Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern weiterhin das Ranking anführt. Mit einer durchschnittlichen Gesamtnote von 2,8 lag die Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Bentheim vor Bocholt (3,1) und Tübingen (3,1).

Nordhorn hatte sich nach vielen Jahren auf dem zweiten Platz beim letzten Fahrradklimatest 2020 erstmals die Spitzenposition gesichert.

„Es ist wirklich toll, dass wir den Titel verteidigen konnten und eine tolle Bestätigung unserer Arbeit“, sagte Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling bei der Preisverleihung. Mit großem Einsatz und breiter Rückendeckung der Ratspolitik setze die Stadtverwaltung Jahr für Jahr viele Projekte zur Steigerung der Fahrradfreundlichkeit um. Als Beispiele nannte er den Neubau einer Fahrradbrücke zur besseren Erreichbarkeit des Bahnhofs sowie den massiven Ausbau von Fahrradabstellanlagen. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Nachbargemeinde Dinkelland wurde außerdem die grenzüberschreitende Komfort-Fahrradstrecke entlang des Nordhorn-Almelo-Kanals weiter verbessert. „Bei all unseren städtischen Projekten wird die Fahrradfreundlichkeit automatisch mitgedacht. Das gesamte Team im Rathaus macht da einen sehr guten Job“, so Berling.

Die meisten Projekte werden von den Mitarbeitenden im Fachbereich des Stadtbaurats Thimo Weitemeier bearbeitet. Er sieht die Auszeichnung auch als Ansporn: „Radverkehr ist und bleibt ein Dauerthema, an dem wir selbstverständlich weiter arbeiten werden.“ Im kommenden Jahr sei die Überarbeitung des städtischen Radverkehrskonzepts von 2017 geplant. „Dafür sind die Ergebnisse des ADFC- Fahrradklimatests natürlich sehr wertvoll, denn sie geben wichtige Hinweise auf die Stärken und Schwächen der Fahrradstadt Nordhorn“, so Weitemeier.

Radverkehrsförderung bleibt Daueraufgabe

„Unsere größte Herausforderung liegt aktuell darin, auch die älteren Teile unserer Fahrradinfrastruktur zu sanieren und zukunftsfähig zu machen“, sagt Bürgermeister Berling. Da das Radfahren in Nordhorn bereits eine so lange Tradition habe, seien manche Radwegeverbindungen bereits in die Jahre gekommen. Auch entsprächen sie an vielen Stellen noch nicht den heute notwendigen Breiten. „Unser Ziel muss es sein, dass das Fahrrad in Kombination mit Bus und Bahn für alle Strecken in Nordhorn die schnelle, komfortable, klimaneutrale, gesunde und darum die bevorzugte Alternative zum motorisierten Verkehr ist“.

Dafür suchen die Abteilungsleiterin für Straßenbau, Entwässerung und Verkehr, Birgit Glahe, und ihr Team nach Lösungen. Heutzutage sei das nicht immer der klassische begleitende Radweg neben der Hauptfahrbahn: „Wir schauen uns die jeweilige Verkehrssituation immer genau an, entwickeln passgenaue Konzepte und probieren auch mal etwas Neues aus. Das Ziel ist, dass sowohl der Radverkehr als auch der motorisierte Verkehr gemeinsam sicher und schnell von A nach B kommen.“

Fachveranstaltung zum ländlichen Raum

Neue Ideen nimmt die Stadt Nordhorn dabei vor allem von Fachveranstaltungen sowie aus dem Austausch mit anderen Kommunen mit. Neben Bürgermeister Thomas Berling und Stadtbaurat Thimo Weitemeier waren daher auch Nordhorns Umweltbeauftragter Gerwin Rademaker, die Gleichstellungsbeauftragte Anja Milewski, der Ratsvorsitzende Frank Günther sowie der Vorsitzende des ADFC Grafschaft Bentheim, Burkhard Werner, mit dem Zug nach Berlin gereist. Gemeinsam besuchten sie nach der Preisverleihung die ADFC-Fachveranstaltung zum „Radfahren im ländlichen Raum“. Ein Thema, das auch für Nordhorn als mittelgroße Stadt in der ländlich geprägten Grafschaft Bentheim von großer Bedeutung ist.

„Der Einsatz der Stadt Nordhorn für ein besseres Fahrradklima ist gleichzeitig ein Einsatz für mehr Klima- und Umweltschutz“, so der Umweltbeauftragte Rademaker. Je weniger die Menschen zwingend aufs Auto angewiesen seien, umso weniger Treibhausgase würden ausgestoßen. Daher organisiere er für die Stadt beispielsweise jedes Jahr die Teilnahme an der Aktion „Stadtradeln“, die zum Umstieg motivieren soll. „Im ländlichen Raum sind die Wege natürlich oft weiter. Trotzdem kann das Fahrrad bei entsprechend guter Infrastruktur das beste Fortbewegungsmittel sein“, so Rademaker.

Aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten Milewski ist Radfahren ein wichtiger Faktor für die Gleichberechtigung: „Es gibt deutlich mehr Frauen ohne Führerschein als Männer, die Gründe dafür sind vielfältig. Das Fahrrad hat für die Mobilität und Unabhängigkeit dieser Frauen insbesondere im ländlichen Raum eine ganz wichtige Bedeutung.“ Daher biete das städtische Gleichstellungsbüro in Kooperation mit dem KreisSportBund regelmäßig Radfahrkurse für Frauen an und beteilige sich intensiv an den Planungen zur Verbesserung des Fahrradklimas in Nordhorn.

Text und Foto: Stadt Nordhorn