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Grundwassereinleitungen überlasten Schmutzwasserkanalisation

Grundwassereinleitungen überlasten Schmutzwasserkanalisation – Stadt Nordhorn appelliert an Hauseigentümer: Falschanschlüsse beseitigen

Nordhorn. In der Stadt Nordhorn ist es in den vergangenen Monaten zu massiven Problemen in der Schmutzwasserkanalisation gekommen. In verschiedenen Stadtteilen waren die Pumpstationen, die das Wasser in Richtung des Klärwerks befördern, immer wieder überlastet. Eine der Hauptursachen für dieses Problem: Um ihre Keller trocken zu halten, leiten immer mehr Menschen eindringendes Grundwasser in die Schmutzwasserkanalisation. Was viele offenbar nicht wissen: Das ist aus gutem Grund nicht erlaubt.

Die anhaltenden Regenfälle der vergangenen Wochen und Monate haben in der Grafschaft und auch in Nordhorn zu Hochwasser und extrem hohen Grundwasserständen geführt. Viele Kellerräume wurden von eindringendem Grundwasser bedroht. Die Ursache hierfür liegt in der Regel darin, dass die Kellerwandungen und Sohlen gegen das hoch anstehende und drückende Grundwasser keine ausreichende Dichtigkeit aufweisen. Weitere Ursachen für eindringendes Grundwasser können undichte Mauerdurchführungen oder auch tief liegende Kellerlichtschächte sein.

Bei undichten Kellern liegen also Baumängel vor, die auch bautechnisch behoben werden müssen. Die Keller müssen dauerhaft abgedichtet werden. Seitens der Stadt Nordhorn wird jedoch immer wieder festgestellt, dass Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer stattdessen versuchen, das Problem anders zu lösen. Mit Pumpen wird das eindringende Wasser weggepumpt und durch die Installation von Drainagen der Grundwasserstand abgesenkt. Das so gewonnene Wasser landet vielfach in der städtischen Schmutzwasserkanalisation.

Die Einleitung von Grund-, Drainagen-, und Regenwasser in die Schmutzwasserkanalisation ist allerdings nicht zulässig. Dafür sind die Anlagen nicht ausgelegt. Die großen zusätzlichen Wassermengen haben in den vergangenen Monaten in der städtischen Kanalisation und den Pumpstationen immer wieder zu Überlastungen bis hin zu einem Versagen der Entwässerungsfunktion geführt. Dadurch ist es an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet zum Rückstau von Schmutzwasser bis auf die Grundstücke gekommen, beispielsweise im Ortsteil Klausheide. Im schlimmsten Fall kann das Schmutzwasser auch zurück in die Häuser fließen.

Darüber hinaus führt die massenhafte Einleitung von Fremdwasser auch in der Nordhorner Kläranlage zu übermäßigen hydraulischen Belastungen. Die zu verarbeitenden Wassermengen haben dort in den vergangenen Monaten Rekordwerte erreicht. Unter diesen Bedingungen sinkt die Effizienz der Kläranlage und die Betriebskosten steigen stark. Das kann zu höheren Schmutzwassergebühren für alle Nordhornerinnen und Nordhorner führen.

Die Stadt Nordhorn appelliert deshalb an alle Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer, kein Fremdwasser in die Schmutzwasserkanalisation einzuleiten. Sämtliche Grundstücksentwässerungsanlagen sollten geprüft und eventuelle Falschanschlüsse beseitigt werden. Eindringendes Grundwasser muss auf dem eigenen Grundstück versickert oder bei über einen Regenwasserhausanschluss abgeführt werden, wenn dieser vorhanden ist. In diesem Zusammenhang weist die Stadt Nordhorn auch darauf hin, dass eine nachgewiesene missbräuchliche Nutzung des Schmutzwasserkanalnetzes empfindliche Strafen und Schadensersatzansprüche nach sich ziehen kann.

Text und Foto: Stadt Nordhorn