BlaulichtNordhorn

Neue Bewohner auf der Afrikaanlage – Bedrohte Litschi-Wasserböcke im Tierpark Nordhorn eingezogen

Auf der Afrikaanlage im Herzen des Familienzoos lebten bisher Böhm-Steppenzebras, Marabus und Helmperlhühner einträchtig zusammen. Die Afrika-WG wird nun um eine hübsche und zugleich hochbedrohte Antilopenart erweitert. So zogen bereits vor einigen Wochen drei Kafue-Litschi Wasserbockweibchen aus dem Serengetipark Hodenhagen in die Grafschaft Bentheim. Die ziemlich scheuen Damen verbrachten zunächst einige Zeit im Stallgebäude und durften dann einen abgetrennten Teil der Außenanlage in Ruhe kennenlernen. Immer unter strenger Beobachtung der Zebras, die zunächst durch einen Zaun von den Neuzugängen getrennt sind, aber schon bereits in Schnupper- und Sichtkontakt treten konnten.

Vor kurzem kam nun ein Männchen aus dem tschechischen Prag nach Nordhorn. Die langen,
geschwungenen Hörner sind sein Markenzeichen. Er durfte, wie die Damen zuvor, Stall und
Außenanlage zunächst ebenfalls auf eigene Faust erkunden. Dieses langsame und behutsame
Eingewöhnen neuer Tiere ist vor allen Dingen bei den scheuen Antilopen extrem wichtig. Bei Gefahr
oder Erschrecken ergreifen die sprunggewaltigen Tiere die Flucht und machen dabei auch
gelegentlich vor Zäunen nicht Halt. Um Verletzungen zu vermeiden, lässt man daher allen Tieren Zeit,
die Gegebenheiten ihrer neuen Heimat ganz in Ruhe und bis ins Detail zu erkunden. Sie wissen dann
wo Rückzugsräume sind, oder wo sie ihren Stall finden und verhalten sich dann deutlich entspannter.
Die Zusammenführung von Bock und Weibchen fand in der vergangenen Woche unter genauer
Beobachtung statt. „Wir sind sehr froh, dass alles ruhig und entspannt geklappt hat und die Gruppe
nun komplett ist!“ so Kurator und Inspektor Dr. Dirk Wewers. „Spannend wird nun noch einmal die
Zusammenführung mit den übrigen Bewohnern der Afrikaanlage! Wir wollen das nach Möglichkeit
noch vor Ostern in Angriff nehmen, so dass unsere Besucher dann hoffentlich alle Tiere zusammen
beobachten können,“ wagt Dirk Wewers einen vorsichtigen Ausblick.

Kafue-Litschi Wasserböcke sind eine afrikanische Antilopenart, die zu den Wasserböcken gehört und
die, wie dieser Name bereits vermuten lässt, sehr gut an das Leben am Wasser angepasst sind. Sie
können gut schwimmen und leben an Schwemmebenen und jahreszeitlich überfluteten Sümpfen.
Der Kafue-Litschi Wasserbock kommt dabei ausschließlich in den Schwemmebenen des Kafue-Flusses
in Zentral Sambia vor und hat damit ein extrem kleines Verbreitungsgebiet. Die Tiere werden wegen
ihres Fleisches und ihrer Hörner, die als Trophäe gehandelt werden, gejagt. Da es zusätzlich immer
weniger Feuchtgebiete gibt, ist ihr Bestand in der Natur stark gefährdet. Man schätzt, dass es vom
Kafue-Litschi Wasserbock nur noch ca. 20.000 Tiere gibt. 1930 lebten noch 250.000 Tiere in Sambia,
aber ihr Bestand ist in den letzten 100 Jahren um über 90% geschrumpft und er nimmt weiter ab. Die
Individuen in den Zoologischen Gärten werden daher in einem Europäischen
Erhaltungszuchtprogramm (EEP) geführt und die Verteilung und Zucht der Tiere somit von zentraler
Stelle europaweit koordiniert.

Auch in Nordhorn hofft man als Beitrag zur Arterhaltung nun natürlich auf Nachwuchs auf der
Afrikaanlage.

Der Familienzoo ist seit dem 8. März wieder für Besucher geöffnet. Für einen Besuch ist der Kauf
eines Onlinetickets für den Vormittag oder Nachmittag erforderlich. Alle erforderlichen Details sind
auf der Homepage des Familienzoos unter www.tierpark-nordhorn.de zu finden. Tickets können im
Onlineshop unter https://shop.tierpark-nordhorn.de/ erworben werden.

Text: Tierpark Nordhorn

Foto: Franz Frieling